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Der Fraktionschef der Christdemokraten im Europaparlament (EVP), Manfred Weber.
© Odd Andersen/AFP

EVP-Fraktionschef will Tempo beim EU-Militär: Weber dringt auf europäische Armee „mit einigen tausend Mann“

Nach den Ereignissen in Kabul will CSU-Politiker Weber die Militärkräfte der EU schneller aufbauen. Die USA seien „nicht mehr bereit, der Weltpolizist zu sein“.

Der Fraktionschef der Christdemokraten im Europaparlament (EVP), Manfred Weber, dringt darauf, den Aufbau gemeinsamer militärischer Kräfte in der EU schneller voranzubringen. Obwohl in der EU "hunderttausende Soldaten unter Waffen" seien, "schaffen wir es nicht, in Kabul den Flughafen zu sichern", sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Wir haben kein Problem mit der Masse, aber mit den Fähigkeiten und Strukturen."

Dies zu ändern sei "eine Frage von Willen, von Kommando und von Durchsetzung". Auch wenn ein europäisches Militär für ihn eine "Fern-Vision" sei, müsse nun gehandelt werden: "Ich will die europäische Armee langfristig. Wir erreichen sie aber nicht mit irgendwelchen Wunschträumen, sondern wenn wir jetzt Schritt für Schritt vorangehen."

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Die nationalen Armeen blieben weiter die Hauptpfeiler der Verteidigung, es brauche aber eine Eingreiftruppe "mit einigen tausend Mann", sagte Weber. Europa stehe an einem Wendepunkt. Die USA seien "nicht mehr bereit, der Weltpolizist zu sein".

"Belarus, Ukraine, Nordafrika, Naher Osten - diese Probleme werden die Amerikaner nicht für uns lösen", sagte der EVP-Vorsitzende. "Wir müssen jetzt endlich Verantwortung übernehmen und eigenständig handeln." Eine stärkere Zusammenarbeit spare "Milliarden an Kosten". Zudem werde die Nato gestärkt, "wenn Europa einen größeren Beitrag liefert".

Manfred Weber forderte auch die Schaffung europäischer Kräfte zur Cyberabwehr. "Wir erleben ständig Cyberangriffe auf digitale europäische Infrastruktur - privat wie öffentlich - in Europa. Das ist täglich stattfindender Krieg im Netz", sagte der stellvertretende CSU-Vorsitzende den Zeitungen der Funke Mediengruppe laut Vorabbericht.

Bei dieser Dimension sei ein nationaler Ansatz allein nicht ausreichend. Die nationalen Armeen blieben weiterhin die Hauptpfeiler der Verteidigung, doch man brauche schrittweise europäische Kapazitäten. (AFP, dpa, Reuters)

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