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Zahlreiche Strandbesucher sind bei sommerlichen Temperaturen. Abstand halten ist hier eher schwierig.
© Mohssen Assanimoghaddam/dpa

Reisen trotz Corona: Was Reisende in den einzelnen Ländern beachten müssen – ein Überblick

Auch wenn in europäischen Ländern Urlaub trotz Corona möglich ist, hat jedes Land unterschiedliche Regelungen. Was gilt wo?

Wer jetzt in den Urlaub fahren will, muss sich gut vorbereiten. Viele außereuropäische Reiseziele fallen wegen Einreisebeschränkungen und Reisewarnungen weg. Urlaub in europäischen Ländern ist aber möglich. Bis Ende August hat das Auswärtige Amt (AA) seine weltweite Reisewarnung verlängert, für den Großteil der europäischen Länder gilt das nicht mehr. Nur vor Reisen nach Luxemburg warnt das AA derzeit noch wegen hohen Zahlen von Neuinfektionen. Jedes Reiseland hat seine Besonderheiten. Ein Überblick.

ÄGYPTEN - REISEWARNUNG: Für Ägypten gilt als Nicht-EU-Staat die Reisewarnung des Auswärtigen Amts vorerst bis zum 31. August. Gleichwohl hat das Land am Mittelmeer nach einem langen Flugstopp seine Grenzen seit 1. Juli wieder für ausländische Besucher geöffnet. Die Regierung wirbt laufend mit den strengen Corona-Regeln an beliebten Badeorten wie Scharm el Scheich, um wieder Touristen ins Land zu locken.

Hotels und Resorts im Badeort Hurghada waren in vergangenen Tagen zu 50 Prozent ausgebucht - die derzeit zulässige Höchstgrenze, die die Regierung zur Eindämmung des Coronavirus festgelegt hatte. Touristen müssen nach der Einreise in das nordafrikanische Land nicht in Quarantäne und können sich frei bewegen. Eine Maskenpflicht gilt unter anderem in Geschäften, Supermärkten und im öffentlichen Nahverkehr.

BELGIEN: Touristen aus Deutschland können problemlos einreisen. Am Flughafen Brüssel wird allerdings mit Wärmekameras die Temperatur aller Passagiere gemessen. Bei mehr als 38 Grad könnte die Einreise verweigert werden. Wegen steigender Corona-Fallzahlen - zuletzt waren es durchschnittlich mehr als 300 pro Tag - sind die Beschränkungen wieder verschärft worden.

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So gilt eine Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen mit viel Publikum sowie in Bussen und Bahnen, Museen und Geschäften. Gäste in Kneipen und Restaurants müssen Kontaktdaten hinterlassen. Einkaufen gehen darf man nur noch alleine und für maximal 30 Minuten.

In der Provinz Antwerpen, wo es die meisten bestätigten Corona-Fälle gibt, gelten eine besonders strenge Maskenpflicht, eine nächtliche Ausgangssperre und ein nächtliches Verkaufsverbot für Alkohol. An der Nordseeküste müssen sich Urlauber und Einheimische sich für Strandbesuche teils vorher anmelden.

BULGARIEN: Für Feriengäste aus allen EU-Staaten gibt es seit Mitte Juli keine Quarantänepflicht. Reisende aus Schweden und Portugal müssen allerdings einen negativen Coronavirus-Test vorweisen. Um einreisen zu können, müssen auch Urlauber aus Nordmazedonien, Serbien, Albanien, Kosovo, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, der Ukraine, Moldau, Israel und Kuwait einen negativen PCR-Test haben.

Bislang ist die Zahl der Gäste aber noch recht niedrig. An den Sandstränden und Promenaden ist es für Juli merkwürdig ruhig. Viele große Hotels in den Badeorten am Schwarzen Meer haben noch geschlossen, weil es ungewiss ist, mit wie vielen Gästen sie rechnen können. Die bereits geöffneten Hotels haben sich auf Corona-Schutzmaßnahmen eingestellt - wie größere Distanz zwischen Tischen und Stühlen.

Wegen schnell steigender Corona-Fallzahlen sind Mund-Nasen-Masken in gemeinschaftlich genutzten geschlossenen Räumen wieder Pflicht - etwa in Supermärkten, Apotheken, Behörden und Kirchen. Nachtlokale dürfen seit 13. Juli auch die Innenbereiche wieder öffnen, allerdings auch dort bei einer Platzbesetzung von einem Gast pro Quadratmeter.

Die verlassene Steinküste des Badeorts Tyulenovo an der nördlichen bulgarischen Schwarzmeerküste.
Die verlassene Steinküste des Badeorts Tyulenovo an der nördlichen bulgarischen Schwarzmeerküste.
© REUTERS/Desislava Gicheva

DÄNEMARK: Nachdem die Dänen als eines der ersten Länder Europas am 14. März ihre Grenzen für Ausländer ohne konkreten Einreisegrund dichtgemacht hatten, können Deutsche mittlerweile wieder einreisen. Einzige Bedingung: Sie müssen sechs Übernachtungen im Land gebucht haben.

Ausnahmen gelten etwa für Deutsche, die ein dänisches Sommerhaus besitzen, ihre Partner im Land besuchen wollen oder Einwohner Schleswig-Holsteins sind. In Dänemark ist die Zahl der Neuinfektionen gering. Restaurants, Cafés und Geschäfte sind seit Mai wieder offen, eine Maskenpflicht besteht nicht.

FINNLAND: Deutsche und viele andere Europäer dürfen seit Mitte Juli wieder in das Land einreisen. Auch die vom Auswärtigen Amt verhängte Reisewarnung wegen der Corona-Pandemie wurde Mitte Juli aufgehoben, womit für deutsche Reisende keinerlei Beschränkungen oder Quarantänevorschriften im Falle eines Finnland-Urlaubs mehr gelten. Entscheidend für die Finnen ist, dass in den entsprechenden Ländern innerhalb einer Zwei-Wochen-Periode weniger als acht neue Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner verzeichnet worden sind.

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FRANKREICH: Touristen aus Deutschland können ohne Probleme einreisen. Die Zahl der Neuinfektionen ist zuletzt wieder leicht gestiegen, Behörden riefen zur Einhaltung der Corona-Regeln auf. In öffentlichen Verkehrsmitteln und öffentlichen geschlossenen Räumen wie beispielsweise Geschäften und Markthallen gilt eine Maskenpflicht. In mehreren Touristenorten in der Bretagne ist die Corona-Schutzmaske auch auf der Straße Pflicht. In Paris haben Museen und Sehenswürdigkeiten geöffnet.

Tickets für viele Sehenswürdigkeiten sind jedoch begrenzt, damit Besucher genügend Abstand halten können. Eintrittskarten müssen in den meisten Fällen schon vorab online reserviert oder gekauft werden. Viele Restaurants haben ihre Terrassen erweitert, um mehr Gäste im Freien bewirten zu können.

Europas meistbesuchter Freizeitpark wird nach vier Monaten wieder teilweise für Besucherinnen und Besucher geöffnet.
Europas meistbesuchter Freizeitpark wird nach vier Monaten wieder teilweise für Besucherinnen und Besucher geöffnet.
© Damon Smith/PA Wire/dpa

GRIECHENLAND: Die Einreise aus den meisten EU-Staaten ist erlaubt. Reisende müssen sich aber mindestens 24 Stunden vor der Ankunft elektronisch anmelden und angeben, wo sie vorher waren und wo sie sich in Griechenland aufhalten werden. Ein Algorithmus errechnet dann, ob und welche Reisende nach ihrer Ankunft einen Corona-Test machen müssen. Für Bürger aus Rumänien und Bulgarien sind negative Coronatests spätestens 72 Stunden vor Einreise erforderlich.

Es gilt eine Maskenpflicht für alle geschlossenen Räume wie öffentliche Verkehrsmittel, Einzelhandelsgeschäfte oder Einkaufszentren. An den Stränden stehen die Liegen mindestens vier Meter entfernt. Griechenland hat weiterhin -an der Bevölkerung gemessen- eine der niedrigsten Infektionsraten in Europa.

Touristen und Einheimische mit Maultieren stehen am Hafen der Insel Hydra, 65 Kilometer südwestlich von Athen entfernt.
Touristen und Einheimische mit Maultieren stehen am Hafen der Insel Hydra, 65 Kilometer südwestlich von Athen entfernt.
© dpa / Angelos Tzortzinis

GROSSBRITANNIEN: Reisende aus Deutschland und etwa 70 anderen Ländern können inzwischen ohne Einschränkungen einreisen. Dazu zählen Österreich, die Schweiz und Italien. Für Reisende aus anderen Staaten, etwa den USA, gilt weiter die Pflicht zur zweiwöchigen Quarantäne. Kurz vor Reiseantritt lohnt ein Blick ins Internet, denn die Liste der von der Quarantänepflicht ausgenommenen Staaten kann sich ständig ändern wie das Beispiel Spanien zeigt. Jeder britische Landesteil bestimmt über seine eigenen Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie. So gibt es auch unterschiedliche Regeln zu Maskenpflicht.

IRLAND: Reisende aus Deutschland müssen nach ihrer Ankunft in Irland weiter zwei Wochen in Isolation gehen. Nur eine geringe Zahl von Ländern auf einer „grünen Liste“ ist von dieser Regelung ausgenommen. Dazu gehören etwa Italien, Griechenland, Finnland und Norwegen. Bei der Einreise müssen zudem Kontaktdaten hinterlassen werden. Innerhalb des Landes sind Reisen wieder erlaubt, auch auf die Inseln. In öffentlichen Verkehrsmitteln sowie in Geschäften und anderen geschlossenen Räumen müssen Masken getragen werden.

ISLAND: Die stark vom Tourismus abhängige Insel im Nordatlantik führte Mitte Juni die Möglichkeit für Urlauber ein, sich direkt bei der Einreise auf Corona testen zu lassen. Damit wurde internationalen Touristen eine Alternative zur seit April vorgeschriebenen 14-tägigen Quarantäne nach der Ankunft gegeben.

Für deutsche Island-Abenteurer fällt diese Maßgabe weg, weshalb sie sich nun ebenso wie Reisende aus Dänemark, Norwegen und Finnland auch ohne Corona-Test auf die Suche nach Gletschern und Geysiren machen können. Bedingung ist nur, dass man in den 14 Tagen vor Einreise nicht in einem Risikogebiet war.

ITALIEN: Reisende aus der EU oder aus dem Schengenraum dürfen seit Juni ohne Beschränkungen einreisen. Sie müssen - anders als Besucher aus Nicht-EU-Ländern - auch nicht in Quarantäne. Innerhalb des Landes darf man sich ungehindert fortbewegen. Die Infektionszahlen waren zuletzt leicht gestiegen, was neue Unruhe ausgelöst hatte. Allerdings beschränkt sich das auf lokale, kleinere Virusherde.

In Geschäften, Zügen oder anderen geschlossenen Räumen gilt bis mindestens 31. Juli Maskenpflicht. An Stränden müssen Distanzregeln eingehalten werden - was teils aber nicht richtig gelingt. An Seen im Inland bleiben Bäder aber unter der Woche teils sehr leer. In den Bars und Restaurants haben viele Wirte ihre Tische fast komplett nach draußen gestellt. Manchmal gibt es zusätzlich eine Plexiglas-Abtrennung zum nächsten Tisch. Vorherige Reservierungen sind erwünscht, aber kein Muss.

Die Zahl der Touristen in Italiens Hauptstadt ist derzeit relativ niedrig, auch, wenn das am Trevi-Brunnen nicht so aussieht.
Die Zahl der Touristen in Italiens Hauptstadt ist derzeit relativ niedrig, auch, wenn das am Trevi-Brunnen nicht so aussieht.
© dpa / Petra Kaminsky

KROATIEN: Kroatien erlaubt Deutschen und Bürgern einiger anderer EU-Staaten seit Anfang Juni die Einreise ohne Nachweis bestimmter Gründe. Seit 10. Juli gilt dies für die Bürger aller EU-Staaten. Die Reisenden müssen an der Grenze nur erklären, wo sie sich aufhalten werden und wie sie erreichbar sind. Damit sollen sie gefunden werden können, wenn es in ihrer Umgebung neue Corona-Infektionen gibt.

Ein entsprechendes Formular kann vor Reiseantritt aus dem Internet heruntergeladen werden. An den Stränden gelten Abstandsregeln, eine Überbelegung soll verhindert werden. In Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln gilt seit dem 13. Juli wieder Maskenpflicht.

LUXEMBURG - REISEWARNUNG: Das Auswärtige Amt warnt wegen der hohen Infektionszahlen aktuell vor „nicht notwendigen, insbesondere touristischen Reisen“ nach Luxemburg. An den Grenzen zum Großherzogtum gibt es keine Kontrollen und keine Einreisebeschränkungen. Maskenpflicht gibt es unter anderem im öffentlichen Nahverkehr. In Geschäften und öffentlichen Einrichtungen muss zudem ein Mindestabstand von zwei Metern eingehalten werden. In manchen Bereichen gelten unter Umständen noch strengere Bestimmungen.

MALTA: Nach Malta dürfen Bürger aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und vielen weiteren Ländern Europas, die als „sicher“ eingestuft sind, in der Regel wieder ohne Beschränkungen einreisen. Allerdings dürfen sie in den vergangenen 14 Tagen nicht außerhalb dieser „sicheren“ Länder gewesen sein. Nach Angaben des AA messen die Malteser bei der Ankunft die Körpertemperatur. Liegt sie bei 37,2 Grad Celsius oder höher, wird ein Corona-Test durchgeführt.

NIEDERLANDE: Für Deutsche ist der Holland-Urlaub weiter möglich. Amsterdam hat aber Touristen aufgerufen, freiwillig auf Besuche am Wochenende zu verzichten - aus Sorge vor einer zweiten Corona-Welle. Tagesgäste sollten ihren Besuch lieber auf Montag bis Donnerstag verschieben, so die Stadt.

Touristen, die bereits in der Stadt sind, werden in den sozialen Medien aufgerufen, die Corona-Regeln zu beachten und Gedränge in der Stadt zu meiden. In Geschäften im Rotlichtviertel darf das ganze Wochenende lang kein Alkohol verkauft werden. Das Verbot gilt nicht für Kneipen und Restaurants.

Der Zustrom von Touristen vor allem aus Deutschland, Belgien und Frankreich aber auch von Niederländern hat so zugenommen, dass im Zentrum der Sicherheitsabstand von 1,5 Metern nicht einzuhalten ist. Dieser ist im öffentlichen Leben Pflicht, also auch in Geschäften und an Stränden. In öffentlichen Verkehrsmitteln gilt eine Maskenpflicht. Touristen sollen aber Bus, Bahn oder Metro möglichst nicht zu Stoßzeiten nutzen.

NORWEGEN: Auch für Norwegen wurde die Reisewarnung des AA aufgehoben. Seit Mitte Juli dürfen deutsche Urlauber wieder quarantänefrei einreisen, seitdem schießen die Touristenzahlen im Land in die Höhe. Dabei hatte der Norwegen-Urlaub für Deutsche lange in der Schwebe gehangen, da die Norweger ihre Mitte März geschlossenen Grenzen relativ lange dicht ließen.

Am 10. Juli gab die Regierung dann grünes Licht für mehrere Länder mit zufriedenstellenden Corona-Zahlen - darunter auch das für den norwegischen Tourismus so wichtige Deutschland. Die Pflicht zur zehntägigen Quarantäne nach der Ein- oder Rückreise nach Norwegen fällt damit weg.

ÖSTERREICH: Reisende aus Deutschland haben freie Fahrt nach und durch Österreich. Deutschland gehört aus österreichischer Sicht zu den Ländern mit einer stabilen Covid-19-Situation. Anders sieht es bei 32 Staaten und Regionen aus, die nun als Risikogebiet gelten. Dazu zählen die Länder des Westbalkans, aber auch Rumänien, Bulgarien, Schweden, die USA und Russland.

In diesem Fall muss der Einreisende einen negativen PCR-Test mit sich führen, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Alternativ kann er sich in Quarantäne begeben, muss aber auch dann schnell einen PCR-Test machen. Als Folge der Restriktionen wird an den Grenzen zu Slowenien und Ungarn kontrolliert. Ein Teil der wieder häufigeren Coronafälle in Österreich wird auf infizierte Reisende zurückgeführt. In der Alpenrepublik sind aktuell 1600 Menschen positiv getestet, die meisten davon in Wien und Oberösterreich.

St. Wolfgang ist besonders bei deutschen Touristen beliebt.
St. Wolfgang ist besonders bei deutschen Touristen beliebt.
© REUTERS / Leonhard Foeger

POLEN: Seit dem 13. Juni hat das Land seine Grenzen zu allen EU-Nachbarländern geöffnet. Einreisende EU-Ausländer und Polen müssen nicht in Quarantäne und können sich innerhalb des Landes ungehindert bewegen. Maskenpflicht gilt in geschlossenen Räumen, im öffentlichen Nahverkehr und - wenn ein Abstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann - in öffentlichen Räumen. Hotels, Einkaufszentren sowie Restaurants und Cafés sind geöffnet. Das Gleiche gilt für Friseursalons, Kosmetikstudios, Schwimmbäder und Fitnessstudios.

Die Zugverbindungen zwischen Deutschland und Polen wurden Ende Juni wieder aufgenommen. Seit Anfang Juli fliegt die Fluglinie Lot wieder Ziele im Ausland an. Die Regierung in Polen denkt darüber nach, eine Quarantänepflicht von 14 Tagen wieder für bestimmte Länder innerhalb und außerhalb der EU einzuführen. Um welche Länder es sich dabei handelt, wurde bislang nicht mitgeteilt. Eine Entscheidung darüber könnte innerhalb der nächsten zwei bis drei Wochen fallen.

PORTUGAL: Für Deutsche gibt es in Portugal keine Einreisebeschränkungen. Besucher müssen aber Angaben unter anderem zum Zielort und auch zur Erreichbarkeit während des Aufenthalts im Land machen. Zudem wird die Körpertemperatur gemessen. Portugal galt lange Zeit als eines der Länder Europas, die vergleichsweise gut und mit geringen Ansteckungs- und Opferzahlen durch die Krise gekommen waren.

Seit einigen Wochen wird aber dort eine Zunahme der Neuinfektionen vor allem im Großraum Lissabon verzeichnet. Allerdings hat sich die Lage dort leicht entspannt und der Lockdown in mehreren (von Touristen weniger besuchten) Vororten der Hauptstadt wurde aufgehoben. Es besteht anders als in Spanien keine generelle Maskenpflicht auch im Freien, aber immer mehr Städte und Regionen wie etwa Madeira haben das regional angeordnet.

RUMÄNIEN: EU-Bürger dürfen frei nach Rumänien einreisen. Allerdings könnten diese nachher Probleme bei der Aus- oder Weiterreise bekommen, weil wegen stark ansteigender Infektionszahlen Reisende aus Rumänien in mehreren EU-Ländern mit Hindernissen rechnen müssen. So werden sie etwa im Nachbarland Ungarn automatisch unter Quarantäne gestellt. In den letzten Wochen ist die Zahl der Infektionen explodiert, die Behörden rechnen mit einem weiteren Anstieg.

Jederzeit können einzelne Ortschaften kurzfristig zum Infektionsherd erklärt und gesperrt werden. Plus 1119 Neuinfektionen binnen 24 Stunden waren es am Freitag. Das ist gut fünfmal so viel wie vor den Mitte Mai in Kraft getretenen Lockerungen der Vorsichtsmaßnahmen. Eine prinzipielle Quarantänepflicht für Einreisende gibt es nicht. In geschlossenen öffentlichen Räumen gilt Maskenpflicht, Distanzpflicht in Gastronomie, auf den Stränden und bei Veranstaltungen im Freien.

SCHWEDEN: Die Schweden haben trotz insgesamt sinkender Todes- und Infektionszahlen noch vergleichsweise hohe Corona-Werte zu verkraften. Dies sorgt unter anderem dafür, dass sie innerhalb Skandinaviens und Europas nicht so freizügig reisen können wie manch andere. Die schwedischen Grenzen sind für EU-Bürger dagegen offen - die Anreise per Flugzeug, Fähre oder Auto über die Öresundbrücke ist möglich, und auch innerhalb des Landes gibt es keine Beschränkungen. Angesichts der sinkenden Infektionszahlen hob das AA Mitte Juli seine Reisewarnung für das skandinavische Land auf.

SCHWEIZ: Die Grenze ist für Reisende aus den Schengenstaaten offen. Allerdings listen die Schweizer mehr als drei Dutzend Risikoländer auf. Wer in den 14 Tagen vor der Einreise in einem der Länder war, muss in eine zehntägige Quarantäne. Deutschland gehört nicht dazu, aber Luxemburg, Mexiko, die USA, Russland, Israel oder Serbien.

Wer sich vor der Quarantäne drückt, kann mit 10.000 Franken (rund 9300 Euro) bestraft werden. Maskenpflicht gilt schweizweit in öffentlichen Verkehrsmitteln, darunter auch Seilbahnen. Immer mehr Kantone schreiben Mund- und Nasenschutz auch in Geschäften vor. Restaurants, Bars und Clubs sind zwar wieder geöffnet, aber immer mehr Kantone haben die Gästezahl beschränkt, weil es in einigen Clubs zu größeren Ansteckungen gekommen war.

SLOWAKEI: Deutsche können ohne Einschränkungen einreisen. Nur für Transitreisen aus Risikostaaten gibt es Quarantänevorschriften, deren Nichteinhaltung bestraft wird. Das Land war vom Coronavirus kaum betroffen und hat deshalb die meisten anfangs sehr strengen Corona-Schutzmaßnahmen wieder gelockert.

Weiter ist in öffentlichen Verkehrsmitteln und im Inneren von Geschäften ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen, in Lokalen nur beim Rein- und Rausgehen. In Warteschlangen etwa an Kassen ist ein 2-Meter-Abstand empfohlen. Bei Kulturveranstaltungen kümmern sich die Veranstalter um ausreichenden Abstand zwischen den Zuschauern.

SLOWENIEN: Das EU-Land zwischen Alpen und Adria lässt Reisende aus Deutschland und mehreren anderen europäischen Ländern ohne Auflagen einreisen. Wer dort Urlaub machen will, muss nicht einmal mehr eine Buchungsbestätigung vorlegen. Zudem können Bürger aus diesen sowie anderen Ländern im Transit durch das kleine Land reisen.

Slowenien dient jenen Urlaubern aus Deutschland als Durchreiseland, die mit dem eigenen Wagen nach Kroatien fahren. Es verfügt selbst über einen 46 Kilometer langen Abschnitt an der Adria mit gut ausgebauter touristischer Infrastruktur. Es gelten Abstandsregeln, in geschlossenen öffentlichen Räumen und öffentlichen Verkehrsmitteln muss eine Maske getragen werden.

SPANIEN: Nach der Reisewarnung des Auswärtigen Amtes für Katalonien mit der Touristenmetropole Barcelona sowie für Aragón und Navarra dürften sich noch weniger Touristen nach Spanien trauen als bisher schon. Das Robert-Koch-Institut (RKI) erklärte die drei Regionen zudem für Corona-Risikogebiete.

Der 14-wöchige Lockdown bis zum 21. Juni und seither wieder gestiegene Corona-Zahlen haben der Tourismusbranche des beliebtesten Urlaubslandes der Deutschen schon bisher schwer zugesetzt. Zwar dürfen Bürger aus der EU und den Schengenstaaten seit dem 21. Juni unbegrenzt nach Spanien einreisen. Aber Länder wie Großbritannien und Norwegen haben inzwischen Zwangsquarantäne für Rückkehrer aus dem wichtigsten europäischen Urlaubsland angeordnet.

Im Land selbst gelten strenge Vorsichtsmaßnahmen wie etwa Maskenpflicht nicht nur in geschlossenen öffentlichen Räumen, sondern auch im Freien, Abstandsregeln von mindestens eineinhalb Metern, Beschränkungen der Gästezahlen in Restaurants und anderen Einrichtungen auf je nach Region 30 bis 70 Prozent der normalen Kapazitäten. In großen Städten wie Barcelona oder Madrid ist das Nachtleben stark eingeschränkt, in Barcelona sind die Menschen aufgefordert, das Haus nur aus wichtigem Anlass zu verlassen.

Auf den bei Deutschen sehr beliebten Balearen mit Mallorca und auch auf den Kanaren sind die Corona-Zahlen jedoch niedrig. Die Pandemie gilt trotz vieler lokaler Ausbrüche weiter als unter Kontrolle. Wichtig für Spanien-Besucher: Man muss ein Online-Formular ausfüllen und erhält dann einen QR-Code, der bei der Einreise per Flugzeug vorzuweisen ist. Bei der Einreise soll auch die Temperatur gemessen werden. Allerdings berichten Reisende, dass sie überhaupt nicht kontrolliert worden seien.

Betroffen von der Reisewarnung des Auswärtigen Amtes ist auch Katalonien mit der Touristenmetropole Barcelona.
Betroffen von der Reisewarnung des Auswärtigen Amtes ist auch Katalonien mit der Touristenmetropole Barcelona.
© dpa / Thiago Prudencio

TSCHECHIEN: Die Einreise ist für Deutsche seit Anfang Juni wieder möglich. Eine Quarantäne oder ein negativer Corona-Test sind nicht erforderlich. Eine Maskenpflicht gilt unter anderem in der Prager U-Bahn sowie in der östlichen Verwaltungsregion Mährisch-Schlesien. Zuletzt hatte es wieder mehr Neuinfektionen gegeben.

Die Hauptstadt Prag versucht, Touristen mit Kultur-Gutscheinen anzulocken - Hotels und Restaurants im historischen Stadtkern sind aber für die Jahreszeit noch ungewöhnlich leer. Bisher gab es in Tschechien mehr als 370 Todesfälle in Verbindung mit einer Corona-Infektion.

TÜRKEI - REISEWARNUNG: Für die Türkei als Nicht-EU-Staat gilt die Reisewarnung des AA bis 31. August. Das Land hofft aber, dass diese bald und damit deutlich eher aufgehoben wird. Das drittbeliebteste Urlaubsland der Deutschen wird aber als Corona-Risikogebiet eingestuft, die Aufhebung der Reisewarnung ist damit unwahrscheinlich.

Menschen, die aus einem Risikogebiet in Deutschland einreisen, müssen mit einer 14-tägigen Quarantäne rechnen. Allerdings können Urlauber aus der Türkei davon befreit werden, wenn sie bei der Einreise nach Deutschland einen negativen Corona-Test vorweisen können, der nicht älter als 48 Stunden ist.

Nach der Einreise aus Deutschland in die Türkei gibt es keine Quarantänepflicht mehr. Am Flughafen wird aber die Temperatur gemessen. Bei Symptomen kann ein Corona-Test durchgeführt werden - das türkische Gesundheitsministerium entscheidet dann über das weitere Vorgehen. An den Stränden gilt ein Sicherheitsabstand, am Pool gibt es nur abgepackte Handtücher, in Flughäfen und Hotels werden Wärmebildkameras eingesetzt. Die Regierung hat ein Zertifikationsprogramm für Gastronomen und Hotels entwickelt. Auch deutsche Firmen stellen Inspektoren.

Strandliegen und Sonnenschirme stehen am Strand an einer Hotelanlage in Antalya leer.
Strandliegen und Sonnenschirme stehen am Strand an einer Hotelanlage in Antalya leer.
© Mirjam Schmitt/dpa

UNGARN: Deutsche Urlauber können ohne Einschränkungen einreisen, wenn sie ihre Reise in einem Land antreten, das als sicher in Hinblick auf die Pandemie eingestuft ist. Deutschland und die meisten EU-Staaten gelten als sicher. Der Transit durch Ungarn ist in jedem Fall möglich, diese Reisenden dürfen aber von bestimmten Transitkorridoren nicht abweichen und müssen das Land in maximal 24 Stunden verlassen.

In Ungarn haben die meisten Hotels, Restaurants und Bars wieder geöffnet. In öffentlichen Verkehrsmitteln, Taxis und Geschäften gilt eine Maskenpflicht. Zudem sind Abstandsregeln zu beachten.

ZYPERN: Die Insel meldet seit der Öffnung ihres Tourismus wenige Corona-Infektionen von Reisenden oder Einheimischen. Wer nach Zypern fährt, muss sich vor dem Antritt elektronisch anmelden. Eine Maskenpflicht gilt für alle geschlossenen Räume, öffentliche Verkehrsmittel oder Einkaufszentren und Krankenhäuser. Für Bürger aus Rumänien und Bulgarien sind negative Coronatests spätestens 72 Stunden vor Einreise erforderlich. Die Urlaubsinsel hat verglichen mit anderen Staaten Europas eine sehr niedrige Infektionsrate. (dpa)

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