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Die katholische Kirche steckt tief im Unheil.
© dpa

Missbrauch in der Kirche: Was können die Laien tun?

Weltweit haben Geistliche Minderjährige missbraucht und wurden gedeckt. Was muss nun passieren? Sollen wir austreten? Eine Kolumne.

Eine Kolumne von Barbara John

Die katholische Kirche steckt tief im Unheil. Ein Unheil, das nicht von außen kommt, sondern von innen. Verursacht durch eigenes Handeln beziehungsweise Unterlassen. Wie heißt es doch im Matthäus-Evangelium Kapitel 15 Vers 18–20: Was du selbst tust, macht dich böse, nicht was andere dir antun. Und was innerhalb der Kirche geschah, das war zehntausendfache sexuelle Gewalt an Minderjährigen durch Priester, darunter auch Bischöfe, Diakone und andere Mitarbeiter sowie Gewalt gegenüber unverheirateten Müttern und ihren Kindern. So universell sich diese Kirche mit dem Adjektiv „katholisch“ charakterisiert, so weltumspannend wurde sexueller Missbrauch von Geistlichen praktiziert: In den USA, Australien, Irland, Chile, Deutschland und vielen anderen Ländern. Papst Franziskus klagt zwar leidenschaftlich an, verurteilt und bittet „den Herrn um Vergebung“. Doch die Adressaten, die als einzige vergeben könnten, sind die gepeinigten Opfer.

Frauen haben sich schon mal aufgelehnt

Was können die Laien tun, insbesondere die weiblichen Kirchenmitglieder, zu denen auch ich gehöre? Austreten aus der Kirche? Damit es weniger kritische Stimmen gibt? Weltweit stellen Frauen in der katholischen Kirche die zahlenmäßige Mehrheit (53 Prozent von 1,3 Milliarden Mitgliedern). Doch innerkirchlich, in der vatikanischen Hierarchie gelten sie als „mindere Laien“, gleichwertig, aber nicht gleichberechtigt. Dennoch, sie könnten wiederholen, was sie 1968 begonnen haben, als sie das von Papst Paul VI. verordnete Verbot hormonaler Empfängnisverhütung (Enzyklika Humanae vitae) missachteten und die päpstlich verdammte Pille als Geschenk der säkularen Forschung mehrheitlich annahmen. Übrigens besteht das Verbot weiter. Heute geht es um mehr, nämlich, sich zu befreien von der Überzeugung, das Priestertum sei heiligmäßig, unantastbar und unkritisierbar. Zweifellos habe dieser Klerikalismus den Missbrauch und seine Vertuschung gefördert, betont selbst der Papst.

Schatten sehen wir nur da, wo es noch Licht gibt. Wenn kein Licht mehr leuchtet, herrscht Dunkelheit. Die Frauen in der Kirche könnten das ändern.

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