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Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
© dpa

Casdorffs Agenda: Was Abbas zieren würde

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas könnte jetzt Vorschläge im Konflikt mit Israel und US-Präsident Donald Trump unterbreiten. Stattdessen denkt er vor allem binnenpolitisch. Ein Kommentar.

Mahmud Abbas nimmt den Mund voll, dafür, dass er sich Palästinenserpräsident nennt, aber in Wirklichkeit keiner ist. Jetzt kritisiert er vor dem PLO-Zentralrat in Ramallah im Westjordanland zum wiederholten Mal die Jerusalem-Ankündigung von US-Präsident Donald Trump und erklärt außerdem die Friedensabkommen mit Israel für „tot“. Da geht es um die Verträge von Oslo und alle anderen Vereinbarungen. Dabei wäre jetzt die Zeit, Vorschläge oder Ideen zu unterbreiten, wie man die Verträge wiederbelebt und zugleich Trumps einseitige Entscheidung noch einmal auf den Prüfstand bekommt. Das würde einen Präsidenten in dieser Lage zieren, auch und gerade im Gegensatz zum amerikanischen. Stattdessen denkt Abbas vor allem binnenpolitisch. Denn in Wirklichkeit ist er ja nur Präsident der Fatah, nicht der Hamas. Die beherrscht Gaza. Eine echte Versöhnung zwischen den beiden Palästinensergruppen ist nicht abzusehen. Wären da nicht Israel und die USA – ihre Feindschaft würde sie zerreißen. Die zu den anderen immer wieder als einigendes Band zu beanspruchen, ist allerdings armselig für einen, der vorgibt, Frieden zu wollen.

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