Nach unbefriedigender Testphase: Vorerst keine Körperscanner an deutschen Flughäfen
Zu oft überflüssiger Alarm: In Deutschland werden auf unabsehbare Zeit keine Körperscanner zum Einsatz kommen. An der Technologie wird aber weiter festgehalten.
„Für einen flächendeckenden Einsatz ist es noch zu früh“, hieß es am Mittwoch in Regierungskreisen. Als Grund wurde das unbefriedigende Ergebnis der Testphase zweier Körperscanner am Flughafen Hamburg genannt. Die Geräte hätten bei fast der Hälfte der Personenkontrollen „überflüssigen Alarm“ ausgelöst. Die Quote habe bei 49 Prozent gelegen, sagten Experten. Die Körperscanner hätten schon bei Falten in der Kleidung von Passagieren oder bei verstärktem Achselschweiß im Sommer Alarm gegeben. Außerdem seien fünf Prozent Fehlalarm zu verzeichnen gewesen, bei dem überhaupt nicht feststellbar war, „warum die Geräte angeschlagen haben“. In den zehn Monaten der Testphase, die im Juli endete und ursprünglich deutlich kürzer sein sollte, wurden insgesamt 809 000 Passagiere mit den Körperscannern kontrolliert.
Das Bundesinnenministerium hatte sich für die Erprobung von Körperscannern entschieden, nachdem im Dezember 2009 der nigerianische Islamist Umar Faruk Abdulmutallab an Bord einer Passagiermaschine in Richtung USA versucht hatte, den in seiner Unterhose versteckten Sprengstoff zu zünden. Den Beinahe-Selbstmordattentäter hatte die Al-Qaida-Filiale im Jemen geschickt. Im Sommer 2010 beschloss das Innenministerium, zwei Körperscanner der US-Firma L-3 Communications am Hamburger Flughafen zu testen. Die Geräte tasten mit Millimeterwellen die zu kontrollierenden Personen ab. Im Unterschied zu den vom Ministerium abgelehnten „Nacktscannern“ signalisieren die in Hamburg eingesetzten Geräte nur mit einem gelben Piktogramm eine Körperstelle, bei der dem Scanner etwas auffällt. Das Ministerium bevorzugt zudem die Millimeterwellen, da bei Körperscannern mit Röntgenstrahlen das Gesundheitsrisiko zu hoch erscheint. Solche Apparate werden an Flughäfen in den USA, in Großbritannien und Finnland eingesetzt.
An der Millimeterwellen-Technologie werde weiter festgehalten, hieß es in Regierungskreisen. Allerdings müsse das amerikanische Unternehmen die Software optimieren, um die Quote der falschen Alarme deutlich zu reduzieren. Es sei zu hoffen, dass die Technik so schnell wie möglich verbessert werden kann, um die von Terroristen wie Abdulmutallab ausgehende Gefahr zu verringern. Die Körperscanner können neben Metallgegenständen auch Foliensprengstoff und ungewöhnliche Waffen wie Keramikmesser aufspüren. Damit sind die Apparate den herkömmlichen, elektromagnetischen Torsonden überlegen, durch die Passagiere bislang laufen.
Die EU-Kommission werde noch 2011 eine Verordnung zum Einsatz von Körperscannern als zulässige Kontrollmethode präsentieren, sagten Regierungskreise. Die Kommission werde vermutlich auch Nacktscanner erlauben, das werde aber an der ablehnenden Haltung Deutschlands gegenüber diesen Geräten nichts ändern.
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