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Nach dem Ausstieg: Sigmar Gabriel (l.) unterhält sich mit Dirk Nowitzki (r.) über die Zukunft, Tagesspiegel-US-Korrespondentin Juliane Schäuble moderiert.
© dpa/Bernd von Juretzka

Ex-SPD-Chef Gabriel diskutiert mit Ex-Basketballstar Nowitzki: Vom Leben nach dem Ausstieg

Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel hat bereits neue Aufgaben gefunden, Ex-Basketballstar Dirk Nowitzki sucht noch. Sehen Sie hier auch das Video des Gesprächs.

Es ist gar nicht so einfach, den Basketballstar Dirk Nowitzki und den Politiker Sigmar Gabriel miteinander ins Gespräch zu bringen. Nowitzkis Interesse für die Politik hielt sich schon immer in überschaubaren Grenzen, und auch das Basketballwissen des ehemaligen Bundesaußenministers und Vizekanzlers ist im Schul- und Universitätssport hängengeblieben.

„Ist das wirklich ein körperloser Sport?“, will er von Nowitzki wissen, obgleich dessen 2,13 Meter langer Körper schon einen eindeutigen Hinweis auf die Antwort gibt. Und dennoch haben sich die beiden am Mittwochabend im Rahmen einer Veranstaltung der Atlantik-Brücke, Nowitzkis persönlichem Sponsor und des Tagesspiegels in Berlin vor mehreren hundert Zuhörern angeregt ausgetauscht.

Denn beide eint die Leidenschaft für die USA – und beide befinden sich in einer ähnlichen Lebensphase.

Sehen Sie hier die Diskussion in voller Länge:

Gabriels unfreiwilliger Ausstieg

Sigmar Gabriel hat die Frage, wie es nach seinem nicht ganz unfreiwilligen Ausstieg aus der ersten Reihe der Politik weitergeht, für sich schon ganz gut beantwortet. Der SPD-Politiker ist Vorsitzender der Atlantik-Brücke, arbeitet für die Unternehmungsberatung Eurasia und schreibt für die Holtzbrinck-Medien, darunter auch den Tagesspiegel.

Seine berufliche Neuausrichtung erfolgt allerdings auch auf äußeren Druck. „Meine Frau hat gesagt, ich solle mir was suchen, sie hat keine Lust, mich im Haus herumtigern zu sehen“, erklärt Gabriel. Auch habe sich seine Herangehensweise an die Arbeit geändert. „Mir ist bei meinem 60. Geburtstag klar geworden, dass die Zeit, die noch vor mir liegt, kürzer ist als die Zeit, die hinter mir liegt“, sagt Gabriel, „deshalb mache ich die Dinge jetzt bewusster.“

Gabriel will helfen und Nowitzki für die Atlantikbrücke verpflichten

Der 41 Jahre alte Dirk Nowitzki hingegen befindet sich nach seinem Karriereende in der US-amerikanischen Profiliga NBA noch in der Orientierungsphase. Zunächst kümmert er sich in Dallas um seine Familie mit drei kleinen Kindern, und macht all das, was er in seiner Karriere nicht durfte. „Eis essen, manchmal auch zum Frühstück“, sagt er, „und wir sind im Sommer zwei Monate durch Europa gereist.“

Eine konkretes berufliches Ziel aber fehlt ihm bislang. Ein Job im Basketball etwa. „Mich interessiert auch die Business-Welt“, sagt er, „aber das ist noch ein langer Weg, da muss ich erstmal ein paar Bücher lesen.“ Sigmar Gabriel will helfen und ihn für die Atlantikbrücke als Vorbild für Deutsche und US-Amerikaner verpflichten.

Beide aber wollen auch bei ihren neuen Aufgaben jenen Grundsätzen treu bleiben, durch die sie erfolgreich geworden sind: „Immer Interesse an den Menschen haben“, sagt Gabriel; „Nie zufrieden sein“, sagt Nowitzki. Das kann er auch gleich in den nächsten Wochen wieder anwenden, wenn er sich zum ersten Mal seit mehr als 21 Jahren zum Skifahren in die Berge begibt, weil ihm sein NBA-Profivertrag bislang verletzungsträchtige Sportarten verboten hatte. „Das wird interessant“, sagt Nowitzki.

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