Wegen Omikron-Variante: Virologe Drosten „schon ziemlich besorgt“
Drosten erklärt im ZDF-Interview, welch schwierige Fragen die Mutante aufwirft. Und warum die eigentlichen Probleme trotzdem andere sind.
Der Leiter der Virologie an der Berliner Charite, Christian Drosten, zeigt sich mit Blick auf die neue Omikron-Variante „schon ziemlich besorgt“. Keiner könne im Moment sagen, „was da auf uns zukommt. Das Einzige, was man wirklich mit Sicherheit sagen kann, es ist besser, wenn man geimpft ist. Es ist noch besser, wenn man geboostert ist“, sagte Drosten im ZDF heute-journal am Sonntagabend.
Es gebe zudem die Sorge, dass man es mit der Omikron-Variante mit einer wirklichen "Immunflucht-Variante" zu tun habe. Bisherige Mutanten hätten diese Eigenschaft noch nicht so stark gehabt.
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Ob man gegebenenfalls sogar die Impfstoffe verändern müsse, werde sich in den nächsten zwei, drei Wochen zeigen. Technisch sei eine Anpassung „relativ einfach“ zu machen. Aber es würde Monate dauern, bis die ersten Dosen wirklich ausgeliefert werden könnten: „Wir müssen jetzt mit den verfügbaren Impfstoffen arbeiten, die gegen den schweren Verlauf mit wirklich sehr großer Wahrscheinlichkeit schützen werden“.
„Wir müssen auch verstehen, wie es jetzt wirklich mit der Krankheitsschwere ist“, führte Drosten im Gespräch mit Claus Kleber weiter aus. „Was wir im Moment noch gar nicht sagen können, ist, wie sich das bei uns verhält.“ Hier in Deutschland habe das Virus andere Bedingungen als in Südafrika: „Wenn sich dann doch zeigen sollte, dass hier beispielsweise die Symptomschwere abgemildert ist, dann können wir alle ziemlich erleichtert sein. Aber ich bin im Moment von dieser Auffassung sehr weit weg“, sagte der Virologe.
„Unser eigentliches Problem ist weiter die Delta-Variante“
Vordringlich sei jetzt aber anderes, stellte Drosten fest: „Wir müssen so schnell es irgend geht boostern. Denn unser eigentliches Problem ist ja weiter die Delta-Variante, die wir jetzt haben.“ Dagegen sei die Omikron-Variante, die jetzt aus Südafrika kommt, „ein Mini-Problem“. Und es müssten die Impflücken geschlossen werden. „Unbedingt. Das ist ganz entscheidend, denn wenn man gar nicht geschützt ist, möchte man auch die Omikron-Variante nicht treffen.“
Er habe allerdings Zweifel, ob das Verimpfen der Booster-Dosen überhaupt schnell genug gehen könne. In Israel sei die halbe Bevölkerung mit einem Booster versorgt worden, erst dann sei die Inzidenz merklich gesunken. Davon, sagte Drosten, „ sind wir weit entfernt“.
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Bisher seien ungefähr 8 Millionen geboostert, die Hälfte der hiesigen Bevölkerung wären aber über 40 Millionen. „Das ist also bis Weihnachten nicht zu schaffen“. Seine große Sorge sei, dass es dann in der Intensivmedizin nicht mehr genug Betten gebe.
Derzeit sei es zwar so, dass ein Absinken der Krankheitsschwere zu beobachten sei. Das heißt, es müssen nicht mehr, wie noch vor ein paar Monaten, ein Prozent der Infizierten beatmet werden, sondern das geht jetzt so auf 0,7 Prozent 0,6 Prozent“. Aber dass die Booster-Impfungen greifen, sei ein schleppend langsamer Prozess, weshalb die Leute weiter auf die Intensivstationen kämen. „Und das ist schrecklich.“
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