Bundesregierung: Vier Milliarden Euro für neue Technologien
100 Professuren, KI-Trainer für den Mittelstand, Batteriezellen für E-Autos: Die Bundesregierung will in die Zukunft investieren. Ein Überblick.
Die Bundesregierung will rund vier Milliarden in Zukunftstechnologien investieren, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern: Drei Milliarden Euro sollen bis Ende 2025 in die Forschung und Entwicklung künstlicher Intelligenz (KI) fließen, eine Milliarde Euro werden bis 2021 in die Förderung einer Batteriezellenfertigung gesteckt.
Am Donnerstag wird das Kabinett seine „Strategie Künstliche Intelligenz“ verabschieden. Das 80 Seiten umfassende Papier lag dem Tagesspiegel vorab vor. Ziel sei es, Deutschland zum weltweit führenden Standort für künstliche Intelligenz (KI) zu machen, heißt es darin. In einem ersten Schritt will die Bundesregierung 500 Millionen Euro für das Jahr 2019 und die Folgejahre zur Verfügung stellen. Man rechne damit, dass dadurch erhebliche weitere Investitionen der Privatwirtschaft, der Wissenschaft und der Länder angestoßen würden, heißt es. Die Bundesregierung nimmt an, dass sich die staatliche Förderung „mindestens“ verdoppeln werde.
Weiter will die Regierung „mindestens 100 zusätzliche Professuren“ im Bereich KI schaffen. Es soll ein Netzwerk aus zwölf teils bereits bestehenden, teils neuen KI-Forschungszentren gebildet werden. Als große Herausforderung wird genannt, Fachkräfte in Deutschland zu halten beziehungsweise aus dem Ausland anzuwerben. Für sie will die Regierung unter anderem „Dual-Career-Modelle“ entwickeln, sodass Forscher leichter ins Unternehmertum und zurück wechseln können. Auch für die Wirtschaft selbst sind konkrete Maßnahmen geplant, wobei ein besonderer Schwerpunkt die Anwendung von KI im Mittelstand sein soll. Mindestens 20 „KI-Trainer“ sollen Trends und Entwicklungen verfolgen und die Unternehmen beraten.
Investition in Batteriezellen
Die Mittel müssen größtenteils noch vom Bundestag bewilligt werden. Der Haushaltsausschuss hat bislang für 2019 nur 50 Millionen Euro für KI-Forschung freigegeben sowie 450 Millionen Euro für die Folgejahre.
Anfang 2020 und damit ein Jahr vor Ablauf der aktuellen Legislaturperiode soll die Strategie überprüft und neuen Entwicklungen angepasst werden.
Eine Milliarde Euro will die Regierung aber bereits bis 2021 in die Zukunft der Elektromobilität investieren. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) kündigte am Dienstag in Berlin an, aus seinem Etat solle bis 2021 eine deutsche Batteriezellenproduktion mit europäischen Partnern angestoßen werden. Zur Jahreswende würden erste Industrie-Konsortien bekannt gegeben, Ende des ersten Quartals 2019 könnten dann konkrete Investitionsentscheidungen getroffen und umgesetzt werden. Der Produktionsstart für Batteriezellen sei dann in rund zwei Jahren möglich. Drei Konsortien hätten Interesse am Aufbau einer Zellfabrik, sagte Altmaier nach einem Treffen mit EU-Energiekommissar Maros Sefcovic in Berlin. Pro Konsortium gehe es um rund 1000 und 2000 Arbeitsplätze. Im Jahr 2030, so das ambitionierte Ziel, soll die europäische Zellproduktion bereits ein Drittel des weltweiten Bedarfs decken.
Bislang werden die deutschen Automobilhersteller von Zellherstellern aus Asien beliefert. Diese sind außerdem dabei, Fabriken in Europa zu bauen. Um die Abhängigkeit zu verringern, die Wertschöpfung am Autostandort Deutschland zu halten und international wettbewerbsfähig zu bleiben, soll mit staatlicher Anschubfinanzierung nun eine eigene Zellproduktion gestartet werden. „Es steht viel auf dem Spiel“, sagte Altmaier. Die EU hat ihre Unterstützung zugesagt, wenn das Projekt zusammen mit europäischen Partnern, etwa Frankreich, Polen oder Österreich, umgesetzt wird. So kann auch die Förderung des Bundes gemäß den EU-Beihilferegeln erfolgen.
Der Bedarf an Batteriezellen wird Prognosen zufolge massiv steigen. Die Zahl der Elektroautos auf der Straße ist zwar noch klein, wird aber in den kommenden Jahren rasant zunehmen.