Nachwuchssorgen bei der Bundeswehr: Viele Offiziersanwärter quittieren frühzeitig den Dienst
Die Bundeswehr hat ein Personalproblem. Dies betrifft besonders den Führungsnachwuchs, wie neue Zahlen zeigen.
Jeder fünfte Offiziersanwärter bei der Bundeswehr quittiert in den ersten sechs Monaten den Dienst. Weitere 24 Prozent brechen ihr Studium an einer Bundeswehruniversität ab. Dies berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf das Haus von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU).
Um die Abbrecherquoten zu drücken, soll dem Bericht zufolge das Training dezentraler werden und näher an den späteren Einsatzorten stattfinden. Zudem sollen die Soldaten in der Grundausbildung stärker nach Leistungsstufen eingruppiert werden, um körperliche Überlastungen zu vermeiden.
Der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (SPD) sagte den Zeitungen: „Allen Offiziersanwärtern muss bewusst sein, dass sie einen Marsch jederzeit ohne negative Folgen abbrechen können“. Bartels befürwortet die Pläne von Leyen, denen zufolge die Rekruten besser betreut werden sollen. „Dafür braucht man aber mehr Personal“, erklärte er.
Die Wehrpflicht für Männer war 2011 ausgesetzt worden. Zum 30. November 2012 schlossen die letzten Kreiswehrersatzämter, in denen von 1957 bis 2010 mehr als 20 Millionen Wehrpflichtige gemustert wurden. An die Stelle der Kreiswehrersatzämter traten Karrierecenter. Die Bundeswehr liefert sich mit der Wirtschaft einen Wettbewerb um die besten Köpfe. Denn die Zwangsverpflichteten von damals müssen ersetzt werden. Leyen versucht seit Jahren, die Bundeswehr attraktiver zu machen. (dpa)