zum Hauptinhalt
Der Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen befürchtet, dass es bei weiteren Attacken auch Opfer geben könnte.
© Thilo Rückeis
Update

Wieder Angriff: Verfassungsschutz warnt vor Anschlägen auf bewohnte Heime

Wieder gibt es einen Angriff auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft, diesmal nahe Chemnitz. Der Verfassungsschutz warnt vor Attacken auf bewohnte Häuser. Die Lage habe sich zugespitzt.

Auf eine geplante Asylunterkunft im sächsischen Lunzenau bei Chemnitz ist in der Nacht zum Freitag ein Brandanschlag verübt worden. Unbekannte warfen drei Molotow-Cocktails in Richtung des Mehrfamilienhauses, dabei setzten sie eine Hecke in Flammen, wie das für Extremismus zuständige Operative Abwehrzentrum Sachsen mitteilte.

Es war bereits der zweite Angriff auf das noch unbewohnte Gebäude innerhalb weniger Tage. In der Nacht zum Mittwoch war es durch Unbekannte unter Wasser gesetzt worden. Wie die Polizei mitteilte, brannte die Hecke so stark, dass durch die enorme Hitze sechs Fensterscheiben rissen. Medienberichten zufolge sollten in dem Haus ab September rund 50 Flüchtlinge wohnen. Derzeit befindet sich das Gebäude im Umbau.

Angriffe auf Unterkünfte für Flüchtlinge nehmen seit Wochen zu. Im sächsischen Meißen wurde Ende Juni eine geplante Asylunterkunft in Brand gesetzt, in Böhlen bei Leipzig wurde auf eine bereits bewohnte Unterkunft offenbar mehrfach geschossen.

Verfassungsschutz: Lage spitzt sich zu

Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen hat vor rechtsextremistischen Anschlägen auf Flüchtlingsheime und deren Bewohner gewarnt. Er fürchte "gezielte Anschläge auf bewohnte Flüchtlingsunterkünfte", bei denen "es auch zu Opfern kommen könnte", sagte Maaßen dem "Focus". "Die Lage hat sich in den vergangenen Wochen zugespitzt."

Maaßen begründet seine Einschätzung mit dem großen Zustrom von Flüchtlingen nach Deutschland und den zunehmenden Problemen bei ihrer Unterbringung. "Die mehr als 200 Straftaten gegen Flüchtlingsheime allein im ersten Halbjahr zeigen, wie sehr sich die fremdenfeindliche Stimmung in Teilen der Bevölkerung unter anderem aufgrund der rechtsextremistischen Agitation aufgeheizt hat", sagte Maaßen.

Im Internet, aber auch bei öffentlichen Anlässen würden Rechtsextremisten unverhohlen mit Übergriffen auf Asylsuchende drohen. "Der Schritt vom Maulheldentum zu realen Gewaltaktionen ist klein", warnte der Chef des Inlandsgeheimdiensts. Maaßen versicherte, die Sicherheitsbehörden würden alles tun, um Anschläge zu verhindern. (epd,AFP)

Zur Startseite