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Teilnehmer der Demonstration am 1. September 2018 in Chemnitz.
© Ralf Hirschberger/dpa

Aufnahmen aus Chemnitz von 2018: Verdächtige im Mordfall Lübcke auf Video von AfD-Demo

2018 marschierten AfD und Rechtsextreme gemeinsam in Chemnitz. Nun belegt offenbar ein Video auch die Teilnahme der beiden Verdächtigen im Mordfall Lübcke.

Der Hauptverdächtige im Mordfall Walter Lübcke ist einem Bericht zufolge auf Filmaufnahmen einer AfD-Demonstration in Chemnitz im Jahr 2018 zu sehen. Die Aufnahmen zeigen Stephan E. und dessen mutmaßlichen Komplizen Markus H., wie der MDR am Wochenende berichtete. Demnach liegen die Videobilder dem MDR-Magazin "exakt" vor. Sie seien auf Echtheit geprüft worden.

Widersprüchliche Aussagen im Mordfall Lübcke

Zu der Demonstration hatte unter anderem die AfD aufgerufen, nachdem in Chemnitz ein Mann erstochen worden war. Bereits im vergangenen Jahr tauchten laut dem MDR-Bericht Fotos auf, die Stephan E. als Teilnehmer der Kundgebung zeigen. Die Filmaufnahmen erhärteten dies und zeigten zudem, dass E. in Begleitung von H. unterwegs gewesen sei.

Wie "Zeit online" berichtet, hatte die Rechercheplattform "Exif" bereits im Herbst 2019 Fotos von der Demonstration veröffentlicht, die die Teilnahme der beiden Mordverdächtigen belegen sollten. Auf Anfrage des ARD-Magazins Monitor hatte der Anwalt von Stephan E. demnach dessen Teilnahme an dem Marsch bestritten. Stephan E. habe mit Markus H. zwar an Aufmärschen in Erfurt und Dresden teilgenommen, nicht aber in Chemnitz. Die Aufnahmen des MDR scheinen dies nun zu widerlegen.

Die Demonstration in Chemnitz vom 1. September 2018 mit mehreren Tausend Teilnehmern wird als öffentlicher Schulterschluss der AfD mit Akteuren aus der rechtsextremen Szene gesehen. Wenige Tage zuvor war in der sächsischen Stadt der Deutsch-Kubaner Daniel H. im Streit mit Asylbewerbern erstochen worden.

Lübcke war am 2. Juni 2019 tot aufgefunden worden

Rechte instrumentalisierten die Tat und riefen zu ausländerfeindlichen Protesten auf. Dabei war es auch zu Attacken auf ausländisch aussehende Menschen und Angriffen auf mehrere Restaurants gekommen. Auch ein jüdischer Gastwirt wurde verletzt.

Der Kasseler Regierungspräsident Lübcke war in der Nacht zum 2. Juni 2019 tot auf der Terrasse seines Wohnhauses gefunden worden. Der Obduktion zufolge wurde der 65-Jährige mit einer Kurzwaffe aus nächster Nähe erschossen. Die Ermittler gehen von einem rechtsextremen Hintergrund der Tat aus.

E. legte nach seiner Festnahme im vergangenen Sommer zunächst ein Geständnis ab, widerrief dieses aber nach wenigen Tagen. Am Mittwoch machte E.s Verteidiger eine neue Einlassung seines Mandanten bei den Ermittlern öffentlich. Demnach sei E. mit H. zu Lübcke gefahren, um dem CDU-Politiker eine "Abreibung" zu verpassen. H. habe dann Lübcke im Streit aus Versehen erschossen. Gegen H. wird bislang wegen Beihilfe zum Mord ermittelt.

Die Staatsanwaltschaft Kassel prüft nach der neuen Vernehmung des Hauptverdächtigen im Mordfall Lübcke Ermittlungen wegen Strafvereitelung. Dies berichtet der "Spiegel". Hintergrund der weiteren Ermittlungen sei die Aussage des Hauptverdächtigen Stephan E., wonach er bei seinem ersten Geständnis im Sommer in Bezug auf den Tatablauf nicht die Wahrheit gesagt habe. Grund für die widersprüchlichen Angaben sei, dass E.s vorheriger Anwalt seinem Mandanten Schutz und finanzielle Vorteile für seine Familie versprochen habe, wenn er die Schuld auf sich nähme. Der ehemalige Anwalt E.s dementierte die Vorwürfe gegenüber dem "Spiegel". Der frühere NPD-Politiker habe seinerseits eine Strafanzeige gegen E. wegen falscher Verdächtigung angekündigt, hieß es. (dpa, AFP, Tsp)

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