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Ein ukrainischer Soldat geht durch einen Schützengraben an der Frontlinie in der Region Donezk.
© dpa/AP/Vadim Ghirda

Vorwand für Einmarsch in Ukraine?: USA werfen Russland Planung eines Fake-Videos vor

Russland wollte mit einer Desinformationskampagne einen Einmarsch in die Ukraine rechtfertigen, behaupten die USA. Im Mittelpunkt stehe ein gefälschtes Video.

Auf der Suche nach einer Rechtfertigung für einen Einmarsch in die Ukraine soll Russland eine Desinformationskampagne geplant haben. Das erklärte das US-Verteidigungsministerium.

Für die Invasion sollte eigens ein „ein sehr anschauliches Propagandavideo“ gedreht werden, dass den Angriff ukrainischer Truppen auf Russland oder russischsprachige Menschen zeige, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Donnerstag.

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US-Geheimdienste hätten entsprechendes Material abgefangen, berichtet die „New York Times“. Der Plan sei gewesen, die Ukraine des Völkermords an der russischsprachigen Bevölkerung zu beschuldigen und so einen eigenen Angriff auf das Nachbarland zu starten oder die Separatisten im Osten der Ukraine aufzufordern, zu intervenieren.

In dem gefälschten Video sollten unter anderem Leichen und zerstörte Orte gezeigt werden, heißt es in dem Bericht. Gefälschte ukrainische Militärausrüstung - wie in der Türkei hergestellte Drohnen - und trauernde russischsprachige Schauspieler sollten dem Video mehr Glaubwürdigkeit verleihen. Insgesamt wäre der Dreh sehr aufwendig geplant worden.

Mit der Veröffentlichung der russischen Pläne erhoffe sich die USA, den Plan zu vereiteln. Wie die Geheimdienste das Material beschafft haben und welche Personen in der russischen Regierung mit dem Plan betraut seien, wurde nicht näher erläutert. Aber, „der russische Geheimdienst ist eng in diese Bemühungen verwickelt“, zitierte die Zeitung einen US-Beamten.

Geheimdienstmaterial „glaubwürdig und besorgniserregend“

Großbritannien hält die US-Geheimdienstinformationen ebenfalls für valide, zitiert die „New York Times“ einen Regierungsbeamten. Das analysierte Material sei „glaubwürdig und äußerst besorgniserregend“. Bereits im Januar warf die USA Russland vor, Sabotageakte in der Ukraine zu planen. Moskau bestritt das vehement.

Die Nato und die USA gehen davon aus, dass an der russischen Grenze zur Ukraine bis zu 120.000 Soldaten und schweres Gerät stationiert sind. Weitere russische Soldaten und Kampfflugzeuge sollen im Rahmen eines Militärmanövers nach Belarus verlegt werden. Somit wäre die Ukraine von mehreren Seiten von russischem Militär umgeben.

[Lesen Sie auch: "Falschmeldungen im Ukraine-Konflikt: Wie Russland Propaganda als Teil eines hybriden Krieges einsetzt" (T+)]

US-Außenminister Anthony Blinken forderte seinen russischen Amtskollegen zuletzt mehrfach dazu auf zu „deeskalieren“ und die Truppen abzuziehen. Bei einem Treffen in Genf Ende Januar beteuerte Sergej Law, seine Regierung hege keinerlei Angriffsabsichten.

Gespräche auf internationaler Ebene geraten derweil ins Stocken, da der Westen nicht bereit ist, ein Nato-Beitritt der Ukraine auszuschließen. Ein Ausschluss ist jedoch eine zentrale Forderung von Wladimir Putin – und ein Rückzug der Nato-Truppen aus dem Osten Europas. (mit dpa)

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