Botschaftsmitarbeiter in Kuba: USA und Kanada vermuten "akustische Anschläge"
Die Botschaftsmitarbeiter in Kuba klagten über ungewöhnliche Symptome. Washington und Ottawa sprechen von "akustischen Anschlägen".
Nach Berichten über einen möglichen "akustischen Anschlag" auf US-Botschaftsmitarbeiter in Kuba hat Kanada einen ähnlichen Fall gemeldet. Mindestens ein kanadischer Diplomat sei mit "ungewöhnlichen Symptomen" im Krankenhaus behandelt worden, teilte die Regierung in Ottawa am Donnerstag (Ortszeit) mit.
Bei den Symptomen habe es sich unter anderem um Kopfschmerzen und Hörverlust gehandelt. Auch die Familie des Diplomaten sei betroffen. "Uns sind ungewöhnliche Symptome bekannt, die kanadisches und US-Botschaftspersonal und ihre Familien in Havanna betreffen", sagte eine kanadische Regierungssprecherin der Deutschen Presse-Agentur.
Der Sender CNN hatte am Mittwoch berichtet, die Symptome der US-Betroffenen hätten denen einer Gehirnerschütterung geglichen und sich auf das Gehör ausgewirkt. Es könnte sich um einen sogenannten "akustischen Anschlag" gehandelt haben, so der Sender. Die Diplomaten könnten Schall ausgesetzt gewesen sein, der für das menschliche Ohr nicht hörbar sei, aber dennoch gesundheitsschädlich.
Eine Sprecherin des US-Außenministeriums hatte die Vorfälle bestätigt, aber keine Einzelheiten genannt. Die ersten Fälle seien Ende 2016 bekannt geworden. Zwei kubanische Diplomaten waren als Reaktion im Mai aus den USA ausgewiesen worden. Die kubanische Regierung bestritt jegliches Vorgehen gegen ausländische Diplomaten.
Nach der Revolution 1959 unter Führung Fidel Castros und der späteren Annäherung an die Sowjetunion war es in Kuba zum Bruch mit den USA gekommen. Unter dem ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama nahmen die USA erst 2015 wieder diplomatische Beziehungen mit Kuba auf. Obamas Nachfolger Donald Trump nahm die Annäherungspolitik teilweise wieder zurück. Kanada hat historisch bessere Beziehungen zu Kuba, das Land hatte sie nach der Revolution 1959 nicht abgebrochen. (dpa)