Kündigungsbrief an die UN: USA steigen offiziell aus Pariser Klimaabkommen aus
Zum Start des US-Wahlkampfs erfüllt Präsident Trump ein altes Versprechen. Seine Regierung kehrt sich ab von der Klimavereinbarung aus dem Jahr 2016.
Die USA kehren internationalen Bemühungen zum Kampf gegen den Klimawandel nun auch offiziell den Rücken zu. Die US-Regierung habe nun zum erstmöglichen Termin offiziell ihre Kündigung für das Klimaabkommen von Paris eingereicht, teilte Außenminister Mike Pompeo am Montag mit. Die USA würden in internationalen Gesprächen auch künftig weiter ein „realistisches und pragmatisches Modell“ vertreten, so Pompeo. Die USA würden auch weiter mit Partnern zusammenarbeiten, „um die Widerstandskraft gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu stärken“.
Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten werde weiter wachsen und gleichzeitig ihre Emissionen reduzieren, erklärte Pompeo. Dabei würden die USA weiter auf einen Energiemix setzen, der auch fossile Brennstoffe - zum Beispiel Kohle und Öl - einschließe, hieß es weiter. Das offizielle Austrittsgesuch kam mehr als zwei Jahre nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, die USA aus dem Vertrag herauszulösen. Er war dafür international heftig kritisiert worden. Die Vereinigten Staaten sind - hinter China - der zweitgrößte Verursacher von Treibhausgasen.
Führende US-Demokraten bezeichneten den Vollzug der 2017 eingeleiteten Kündigung als „schockierend“. Der Klimawandel sei „die existenzielle Bedrohung unserer Zeit“ und gefährde Gesundheit und Wohlergehen aller Menschen, erklärte die Sprecherin des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi. Präsident Trump begehe damit Verrat an der Zukunft aller Kinder, erklärte sie. Der im Senat führende Demokrat Chuck Schumer sprach von einem „dramatischen Rückschritt“, der sich jahrzehntelang negativ auf die Umwelt, die Wirtschaft und die nationale Sicherheit auswirken werde.
Trump hält Abkommen für Hindernis im Wettbewerb
Das Pariser Klimaabkommen trat vor drei Jahren am 4. November 2016 in Kraft. In den ersten drei Jahren war es für keinen der Unterzeichnerstaaten möglich zu kündigen. Wirksam wird eine Kündigung nach Ablauf einer Frist von einem Jahr - im Fall der USA also erst am Tag nach der nächsten Präsidentenwahl am 3. November 2020.
Trump hatte im Juni 2017 angekündigt, sein Land aus dem Vertrag zurückzuziehen. Damit löste er ein Wahlkampfversprechen ein. Aus seiner Sicht ist das Abkommen zu kostspielig und benachteiligt die Vereinigten Staaten im internationalen Wettbewerb.
Zwar könnten die USA sich dem Abkommen auch wieder anschließen - denkbar wäre das etwa, falls die Demokraten nach der Wahl 2020 wieder an die Macht kämen. Zum Austritt in einem Jahr wird es aber so oder so kommen: Die Amtseinführung eines neuen Präsidenten wäre erst im Januar 2021, vorher könnte auch ein demokratischer Trump-Nachfolger keine Kehrtwende vollziehen.
Bei Trumps Republikanern war das Abkommen nie beliebt, teils ist es ihnen gar verhasst. Dem Präsidenten dürfte die offizielle Aufkündigung zu Beginn des langen Wahlkampfs daher neuen Auftrieb geben.
Das Pariser Klimaabkommen hat das Ziel, die Erderwärmung auf klar unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Die Vertragsstaaten sollen sich anstrengen, sie bei 1,5 Grad zu stoppen. Entscheidende Teile der Vereinbarung sind völkerrechtlich verbindlich. Es gibt jedoch keine Strafen bei Nichterfüllung der Zusagen. 195 Staaten sind Teil der Vereinbarung. (dpa)