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Gemeinsam gegen den IS: Kurdische Kämpfer und US-Soldaten
© Reuters/Rodi Said

Krieg in Syrien: USA rüsten kurdische Miliz mit Waffen aus

Die USA setzen im Kampf gegen den IS in Syrien auf die Kurdenmiliz YPG und liefern ihr Waffen. Das dürfte die Spannungen mit der Türkei verstärken - ausgerechnet vor einem Treffen der beiden Präsidenten.

Trotz Bedenken der Türkei will die US-Regierung die syrischen Kurden im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) mit Waffen ausrüsten. US-Präsident Donald Trump gab dem Verteidigungsministerium dafür grünes Licht, wie sein Sprecher Sean Spicer am Dienstag sagte.

Es handelt sich nach Angaben eines Pentagon-Sprechers um Handfeuerwaffen, Maschinengewehre, Munition und gepanzerte Fahrzeuge, die an die Kurdenmiliz YPG geliefert werden sollen.

Die YPG sind Teil eines Bündnisses mit dem Namen Syrische Demokratische Kräfte (SDF). Die Entscheidung, die kurdischen Kämpfer auszurüsten, dürfte für neue Spannungen zwischen den USA und der Türkei sorgen. Ankara stört sich seit längerem an der Unterstützung Washingtons für die YPG.

Die Türkei sieht in der Miliz einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und bekämpft sie deshalb. Die US-Regierung erkennt offiziell nur die PKK als Terrororganisation an. Die YPG braucht sie im Kampf gegen den IS, sie ist ein wichtiger Partner. Jets der internationalen Anti-IS-Koalition unterstützen die von den Kurden angeführte Offensive auf die Stadt Al-Rakka, eine Hochburg der Terroristen.

Pentagon-Sprecherin Dana White verteidigte die Entscheidung. „Die SDF sind die einzigen Kräfte am Boden, die Al-Rakka in naher Zukunft mit Unterstützung der USA und der Koalition erobern können.“

Man wisse um die Bedenken der Türkei, erklärte sie. „Wir versichern der türkischen Regierung, dass die USA sich verpflichtet fühlen, zusätzliche Sicherheitsrisiken zu vermeiden und unseren Nato-Partner zu schützen.“

Die USA brauchen auch die türkische Regierung im Kampf gegen den IS, weil sie von deren Luftwaffenstützpunkt Incirlik Luftangriffe fliegen.

US-Präsident Donald Trump will sich in der kommenden Woche in Washington mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan treffen. Erdogan bezeichnete die YPG erst kürzlich als „Vampire“, die sich „von Blut und Tränen“ ernährten.

Türkische Flugzeuge hatten vor zwei Wochen im Norden Syriens Stellungen der Miliz angegriffen. Dabei wurden mehr als 20 Menschen getötet. US-Soldaten patrouillierten daraufhin gemeinsam mit YPG-Kämpfern an der Grenze zur Türkei. Das amerikanische Militär begründete die Maßnahme damit, die Situation deeskalieren zu wollen. (dpa)

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