zum Hauptinhalt
Wieder da: Pandemie-Experte Anthony Fauci, den Trump kalt gestellt hatte (Archivbild)
© AFP/Mandel Ngan

Neue Corona-Strategie unter Joe Biden: USA bleiben in der WHO – und Anthony Fauci ist wieder da

Trump leitete mitten in der Pandemie den Austritt der USA aus der WHO ein. Biden stoppt das. Berater Fauci verspricht Hilfe bei der globalen Impfkampagne.

Mit der Rückkehr zur Weltgesundheitsorganisation WHO wollen sich die USA auch an der globalen Impfkampagne Covax gegen die Corona-Pandemie beteiligen. Das kündigte der angesehene Immunologe Anthony Fauci für die US-Delegation per Video-Schalte bei der Sitzung des WHO-Exekutivrates in Genf an. US-Präsident Joe Biden wollte laut Fauci am Donnerstag eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnen.

Biden hatte den von Donald Trump eingeleiteten Austritt aus der WHO gestoppt. Der Schritt wäre Anfang Juli wirksam geworden. „Ich bin stolz zu verkünden, dass die Vereinigten Staaten ein Mitglied der WHO bleiben“, so Fauci, der bei Trump vor allem wegen seiner Warnungen vor der Gefährlichkeit der Corona-Pandemie in Ungnade gefallen war.

Die USA waren bislang mit mehr als 100 Millionen Dollar wichtigster Geldgeber. Sie sind seit dem 21. Juni 1948 Mitglied der WHO. Ein Rückzug ist mit einer zwölfmonatigen Kündigungsfrist verbunden.

Trump hatte der WHO schwere Vorwürfe beim Umgang mit der Pandemie gemacht. Die WHO habe zu spät über die Gefahr des Coronavirus informiert und sei mitverantwortlich für die hohe Opferzahl. Trump warf der WHO auch vor, unter der Kontrolle der chinesischen Regierung zu stehen.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.] 

Die Vereinten Nationen begrüßten die Rückkehr der USA in die WHO. Das sei ein guter Tag für die WHO und die globale Gesundheit, sagte Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf. „Die WHO ist eine Familie der Nationen. Wir sind alles froh, dass die Vereinigten Staaten in der Familie bleiben“, twitterte er.

Eine Unterstützung der WHO sei absolut wichtig im Kampf gegen die Corona-Pandemie, sagte UN-Generalsekretär António Guterres in New York. Die Weltgemeinschaft müsse zusammenstehen, um die Krankheit Covid-19 zu besiegen. Biden schrieb in einem Brief an Guterres: „Die WHO spielt eine wesentliche Rolle im Kampf der Welt gegen die tödliche Covid-19-Pandemie sowie gegen zahllose andere Bedrohungen der globalen Gesundheit.“

Biden macht Tempo im Kampf gegen Coronavirus

Die USA bekommen die Pandemie bis jetzt nicht unter Kontrolle. Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität starben bis zum späten Mittwochabend (US-Ostküstenzeit) rund 406.000 Menschen in den USA an den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus. Das sind mehr als die Zahl der im Zweiten Weltkrieg gestorbenen US-Soldaten, wie das US-Veteranenministerium mitteilte. Demnach waren im Zweiten Weltkrieg insgesamt 405.399 Soldaten der US-Streitkräfte gestorben. Mehr als 24 Millionen Amerikaner haben sich bislang nachweislich mit dem Coronavirus infiziert.

Mit einer Reihe von Direktiven wolle Präsident Biden die neue Strategie der USA gegen die Pandemie sofort umsetzen, sagte sein neuer Koordinator im Kampf gegen das Coronavirus, Jeff Zients. Ziel ist demnach eine umfassende Kampagne für Testungen und das Tragen von Masken sowie eine Intensivierung der Massenimpfungen. Gleichzeitig soll mehr Personal im öffentlichen Gesundheitswesen eingestellt werden. Notstandsgesetze sollen helfen, die industrielle Produktion zu steigern, Schulen, Unternehmen und den Reiseverkehr sicher wieder zu öffnen und die Schwächsten zu schützen.

[Das Wichtigste aus Amerika jeden Donnerstag in Ihrem Postfach mit dem Newsletter der Tagesspiegel-USA-Experten. Hier geht es zur kostenlosen Anmeldung: tagesspiegel.de/twentytwenty.]

Bidens erklärtes Ziel ist es, in den 100 ersten Tagen seiner Amtszeit 100 Millionen US-Bürger impfen zu lassen. Nach dem Fahrtenvermittlungsdienst Uber bot nun auch der Online-Riese Amazon seine Unterstützung beim Erreichen dieses Ziels an. Amazon verfüge über die nötige Expertise, was Logistik, Informationstechnologie sowie Kommunikation angehe, erklärte sein Manager Dave Clark in einem Schreiben an Biden.

Gleichzeitig forderte Clark eine schnelle Impfung der Amazon-Beschäftigten, da die meisten der 800.000 Mitarbeiter in den USA nicht von zu Hause arbeiten könnten. Uber hatte die US-Regierung bereits im Dezember aufgefordert, seine Fahrer vorrangig zu impfen - sie könnten dann bei der Verteilung der Impfstoffe helfen. (mit Agenturen)

Zur Startseite