Notenbank schlägt Alarm: US-Wirtschaft könnte um 30 Prozent schrumpfen
Die US-Notenbank geht von einem dramatischen Einbruch der US-Wirtschaft aus. Fed-Direktor Powell macht dennoch in Optimismus.
Die US-Notenbank Fed geht von einem dramatischen Einbruch der US-Wirtschaft um bis zu 30 Prozent im laufenden Quartal aus. Es sei gut möglich, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) infolge der Corona-Pandemie um 20 bis 30 Prozent abnehme, sagte Fed-Direktor Jerome Powell am Sonntagabend (Ortszeit) in einem Fernsehinterview. Allerdings erwartet er auch, dass die US-Wirtschaft bereits im dritten Quartal wieder etwas an Schwung gewinnt.
Im derzeitigen Quartal würden die US-Wirtschaftsdaten "sehr, sehr schlecht" ausfallen, sagte der Direktor der Federal Reserve dem Sender CBS. So rechnet er mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf 20 bis 25 Prozent.
[Alle aktuellen Entwicklungen in Folge der Coronavirus-Pandemie finden Sie hier in unserem Newsblog]
Schon im ersten Quartal war die Wirtschaftsleistung der USA um 4,8 Prozent geschrumpft. In der Bilanz für Januar bis März hatte sich die Pandemie aber noch nicht voll niedergeschlagen. Inzwischen verloren in den USA infolge der Krise bereits knapp 36,5 Millionen Menschen ihre Jobs. Die Arbeitslosenquote schnellte von 3,5 Prozent im Februar auf 14,7 Prozent im April hoch.
Das Virus und die gegen seine Ausbreitung verhängten Ausgangsrestriktionen und anderen Maßnahmen haben in den Vereinigten Staaten die Wirtschaftsaktivität in vielen Branchen weitgehend zum Erliegen gebracht. Zahlreiche Betriebe mussten zumindest vorübergehend schließen.
Powell sieht gute Chance für Besserung gegen Ende des Jahres
Dennoch erwartet Notenbankchef Powell nicht, dass die Rezession ähnliche Dimensionen erreichen wird wie einst während der großen Wirtschaftskrise in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Anders als damals sei die US-Wirtschaft vor der jetzigen Krise gesund und die Banken in stabilem Zustand gewesen.
Er sehe eine "gute Chance", dass es im dritten Quartal wieder eine Zunahme des Wachstums geben werde, unterstrich der Fed-Direktor. In der zweiten Jahreshälfte werde sich die US-Wirtschaft voraussichtlich "kontinuierlich erholen".
Entscheidender Faktor sei dabei aber, dass die Ausbreitung des Coronavirus abnehme, betonte der Notenbankchef. Damit die US-Wirtschaft sich komplett erhole, sei es "vielleicht" nötig, dass es einen Impfstoff gegen den neuartigen Erreger gebe.
Die USA sind am härtesten getroffen von der Pandemie
Die Fed hatte als Maßnahme gegen die Wirtschaftskrise Mitte März in einem drastischen Schritt den Leitzins auf ein Niveau zwischen 0 und 0,25 Prozent abgesenkt. Sie hatte außerdem massive Anleihenkäufe angekündigt, um Geld in die Wirtschaft zu pumpen.
Zudem legte der US-Kongress gleich mehrere Hilfspakete auf, das größte hat das historische Rekordvolumen von rund zwei Billionen Dollar. Die oppositionellen Demokraten beschlossen zudem am Freitag mit ihrer Mehrheit im Repräsentantenhaus ein zusätzliches gigantisches Rettungsprogramm von drei Billionen Dollar. Auf dessen Realisierung bestehen allerdings kaum Chancen, da das Programm von den im Senat dominierenden Republikanern abgelehnt wird.
Die USA sind das mit Abstand am härtesten von der Pandemie betroffene Land der Welt. 1,48 Millionen Infektionsfälle und fast 90.000 Todesfälle wurde dort bis Sonntag verzeichnet.
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