37 Tage nach der US-Wahl: US-Notenbank bremst Trumps Infrastrukturpaket
Die Fed erhöht den Zinssatz und stellt weitere Anhebungen bis Ende 2017 in Aussicht. Das verteuert das geplante Infrastrukturpaket auf Pump. Eine Analyse.
Janet Yellen wird zu einer mächtigen Gegenspielerin Donald Trumps. Unter ihr als Chefin hat die Notenbank den Zinssatz um einen Viertelprozentpunkt erhöht und weitere Anhebungen in Aussicht gestellt. Bis Ende 2017 könnte es vorbei sein mit Zinssätzen nahe Null für die Staatsverschuldung der USA. Und damit verschlechtern sich die Chancen, dass der Kongress dem künftigen Präsidenten ein großes Infrastrukturprogranm genehmigt. Die Spekulationen, dass Trump so das Wachstum ankurbeln wolle, beflügeln seit Wochen die Fantasien der Börsianer.
Investitionen in die Infrastruktur sind nötig - aber über Schulden?
Keine Frage: Die USA haben die Infrastruktur lange vernachlässigt. George W. Bush gab zu viel Geld für die Kriege in Afghanistan und im Irak aus. Da blieb nicht genug Geld für die heimischen Straßen, Brücken, Flughäfen, das Stromnetz und andere Versorgungspipelines. Doch ein riesiges Aufholpaket auf Pump würde viel zu teuer angesichts des bereits erreichen Schuldenbergs der USA - erst recht, wenn die Kreditzinsen spürbar steigen.
Schon vor der Zinsanhebung durch die Fed war fraglich, ob die republikanischen "Deficit Hawks" - die Gegner einer Ausweitung des Defizits - um "Speaker" Paul Ryan überhaupt bereit sind, Trump eine Erhöhung der Verschuldung zu genehmigen. Nur: Wie sonst will er ein Infrastrukturprogramm finanzieren?
Eine Frau aus Brooklyn gegen den Mann aus Queens
Janet Yellen wird zur Gegenspielerin von Donald Trump, selbst wenn das nicht ihre primäre Absicht war. In ihrer Pressekonferenz gab sie freilich einen unüberhörbaren Hinweis, dass sie ein Infrastrukturprogramm zur Konjunkturbelebung nicht für nötig hält. "Zum jetzigen Zeitpunkt ist keine Fiskalpolitik als Stimulus, um Vollbeschäftigung zu sichern, erforderlich", sagte sie.
Yellen ist in New York geboren wie Donald Trump. Ansonsten haben sie nicht viel gemeinsam. Die erste Frau an der Spitze der Fed stammt aus Brooklyn, er aus Queens. Sie macht nicht viel Aufhebens um sich, er muss immer im Zentrum stehen. Sie trägt ihr Haar unscheinbar wie eine graue Maus. Er hat die Frisur zu einem Markenzeichen entwickelt.
Mal sehen, wie lange Trump sich den eigenwilligen, aber gut begründeten Kurs der Notenbankchefin gefallen lässt.