Kampf gegen den "Islamischen Staat": US-Generalstabchef hält Bodentruppen für denkbar
Bislang lehnt Amerikas Präsident Barack Obama den Einsatz von Bodentruppen im Irak kategorisch ab. Doch was ist, wenn die Strategie gegen den "Islamischen Staat" scheitert? Dann müsse man womöglich umdenken, sagt Barack Obamas oberster Militärberater.
Der oberste Militärberater von US-Präsident Barack Obama schließt den Einsatz amerikanischer Bodentruppen gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" nicht kategorisch aus. Generalstabchef Martin Dempsey sagte bei einer Anhörung im Streitkräfteausschuss des Senats, er würde dem Präsidenten unter bestimmten Umständen "den Einsatz von US-Kampftruppen am Boden" empfehlen.
Dies sei gegeben, wenn die Strategie versage, den irakischen Truppen etwa mit Luftangriffen oder Geheimdienst-Informationen zu Erfolgen zu verhelfen. Derzeit sei ein Kampftruppen-Einsatz allerdings nicht nötig, betonte Dempsey am Dienstag. Die US-Regierung lehnt bislang den Einsatz von "Stiefeln auf dem Boden" entschieden ab. Zuvor hatte Verteidigungsminister Chuck Hagel erstmals die US-Strategie gegen den IS in Syrien skizziert. Vor dem US-Senat sagte er, über ein Jahr hinweg würden "mehr als 5000 Oppositionskräfte" trainiert werden. Diese sollten so trainiert werden, dass sie als Einheiten kämpfen können. Aus den versprengten Kämpfer würden dadurch "effektive Kräfte mit einer Strategie" werden.
Gezielte Aktionen gegen Kommandoebene
Anfangs werde es darum gehen, diese Einheiten der gemäßigten syrischen Opposition mit einfachen Waffen, Fahrzeugen und Kommunikationsmitteln auszustatten, so Hagel. Sollten sich die Kräfte im Kampf bewähren, könne man sie auch mit "ausgefeiltem" Militärgerät vertraut machen. Die USA wollen aber auch darauf achten, dass die Waffen nicht in die Hände radikaler Kräfte fallen.
Am Mittwoch reist US-Präsident Barack Obama nach Tampa in Florida, wo er von seinen Militärs über die Planungen ins Bild gesetzt werden soll. Verteidigungsminister Hagel sagte am Dienstag, das zuständig Zentralkommando "verfeinert und finalisiert diese Pläne" im Moment, "um sie dem Präsidenten dann zu erläutern". Diese Pläne, sagte Hagel, "beinhalten gezielte Aktionen gegen IS-Rückzugsgebiete in Syrien, samt Kommando-, Kontroll- und Logistikstellungen". Die irakisch-syrische Grenze sei ohnehin nur eine "dem Namen nach".
Im Kampf gegen die IS-Terrormiliz haben die Vereinigten Staaten erstmals ein Ziel im Großraum der irakischen Hauptstadt Bagdad bombardiert. Bisher hatten die USA die Extremisten nur im Norden des Landes angegriffen, wo diese große Gebiete kontrollieren.