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Ein CSIS-Satellitenbild soll zeigen, dass Raketentestanlagen-Strukturen auf der Sohae-Startrampe wieder aufgebaut werden.
© Reuters

Nordkorea: US-Experten berichten von Aktivitäten auf Raketenanlage

Nordkorea hat nach Auffassung von Spezialisten damit begonnen, eine Raketenanlage wieder aufzubauen. Das wäre eine Provokation für die USA.

Nordkorea hat angeblich einen Teil einer Raketentestanlage wiederaufgebaut, die es nach dem ersten Gipfel von Machthaber Kim Jong Un mit US-Präsident Donald Trump im Juni vergangenen Jahres demontiert hatte. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap und US-Experten berichteten, dass Arbeiten an der Anlage im Gange seien. Yonhap berief sich dabei auf Informationen des südkoreanischen Geheimdienstes, die auf die Beobachtung Nordkoreas spezialisierte US-Website 38 North und das Center for Strategic and International Studies, sowie auf Satellitenbilder. 38 North zufolge wurden Strukturen auf der Sohae-Startrampe zwischen dem 16. Februar und dem 2. März wieder aufgebaut.

Die nun registrierten Aktivitäten könnten laut CSIS ein Zeichen dafür sein, dass Nordkorea nach dem Scheitern des Gipfeltreffens von Hanoi "Entschlossenheit" zeigen wolle. Die Anlage habe seit August 2018 stillgelegen. Dies deute darauf hin, dass die nun registrierten Aktivitäten "absichtlich und zielgerichtet" seien.

Das Gipfeltreffen zwischen Trump und Kim in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi war vergangene Woche ohne Ergebnis abgebrochen worden. Es gelang keine Einigung im Streit um die Sanktionen gegen das international isolierte Nordkorea und die von den USA geforderte atomaren Abrüstung.

Unterdessen schlagen die Vereinten Nationen angesichts der schlechtesten Ernten in Nordkorea seit mehr als einem Jahrzehnt Alarm. Laut einem am Mittwoch vorgestellten UN-Bericht ging die Gesamterntemenge im vergangenen Jahr um 500.000 Tonnen auf 4,95 Millionen Tonnen zurück. UN-Nordkorea-Koordinator Tapan Mishra warnte, dadurch sei eine große "Lebensmittel-Lücke" entstanden. Derweil zeigen Satellitenaufnahmen US-Experten zufolge neue Aktivitäten auf einer Raketenanlage im Westen des Landes.

Kritiker: Nordkorea treibt Ausbau des Atomprogramms auf Kosten der Bevölkerung voran

Nordkorea hat seit langem mit Lebensmittelknappheit zu kämpfen. Die Lage habe sich nun aber weiter zugespitzt, warnten die Vereinten Nationen am Mittwoch. Die Zahl der Nordkoreaner, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, sei um 600.000 auf 10,9 Millionen angestiegen. Das entspricht 43 Prozent der Bevölkerung.

Zugleich fehle es an Geld für Hilfslieferungen. Mishra erklärte, im vergangenen Jahr sei nur knapp ein Viertel des Finanzbedarfs gedeckt worden.

Als Gründe für die schlechte Ernte werden Naturkatastrophen, ein Mangel an landwirtschaftlich nutzbarem Land und ineffiziente Landwirtschaft angeführt. So hatte Nordkorea im Juli und August mit Hitzewellen zu kämpfen. Es folgten heftige Regenfälle und Überschwemmungen durch einen Taifun.

In dem international isolierten Land fehlt es zudem an moderner landwirtschaftlicher Technologie und an Düngemitteln. In dem bergigen Land gelten nur 20 Prozent der Fläche als landwirtschaftlich nutzbar.

Kritiker werfen der Führung in Pjöngjang vor, jahrzehntelang den Ausbau der Armee und des Atomwaffenprogramms auf Kosten der Bevölkerung vorangetrieben zu haben. Bei seinem Gipfeltreffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un sagte US-Präsident Donald Trump vergangene Woche, bei Aufgabe seines Atomprogramms könne das Land wirtschaftlich aufblühen. (Reuters/AFP)

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