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Russlands Präsident Wladimir Putin
© AFP PHOTO / SPUTNIK / Mikhail KLIMENTYEV

Der Kremlchef im Wahn: Und wenn der Lügen-Putin auch noch nach dem Baltikum greift?

Wichtiger als Sanktionen wäre diese Strafe: dass die zivilisierte Welt mit diesem Schurken der Weltgeschichte, nichts mehr zu tun haben will. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Wladimir Putin - sein Name steht für Lügen. Lügen-Putin hat die ausländischen Staats- und Regierungschefs an- und vortanzen lassen, ob Emmanuel Macron oder Olaf Scholz, und ihnen ins Gesicht gelogen. So sieht es im Nachhinein aus. Dass keine Invasion geplant sei, hat Putin Mal um Mal gesagt: Lüge. Als der Bundeskanzler in Moskau war, hatte der Kremlherrscher schon die beiden Separatistenrepubliken anerkannt, ihr „Wunsch“ nach Beistand war ihm vorher bekannt und nachher der willkommene Vorwand.

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Die Sanktionen gegen Putins Russland jetzt: Als Strafe gedacht, ja, sind sie aber mehr noch, wichtiger noch, ein Zeichen, dass die Europäer und die übrige zivilisierte Welt mit Lügen-Putin, diesem neuen Schurken der Weltgeschichte, nichts mehr zu tun haben will. Das ist dann ein Akt der Selbstbehauptung.

Selbstbehauptung ist überhaupt das Gebot der Stunde, der nächsten Tage - aber auch Jahre. 16 Jahre der Versäumnisse müssen hierzulande aufgeholt, die deutschen Streitkräfte den Herausforderungen gemäß ausgestattet werden. Dass der Heeresinspekteur die miserable (Ausrüstungs-)Lage beklagt, ist zugleich eine Anklage. Nicht zuletzt auch in Richtung der vormaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihrer Koalitionen. Jetzt muss ihr sozialdemokratischer Nachfolger mit seiner Mitte-Links-Regierung eine ramponierte Truppe, Hinterlassenschaft der Konservativen, reparieren. Und zwar so schnell es geht. Nur geht es nicht so schnell.

Ob Lügen-Putin nun auch noch nach dem Baltikum greift? Zuzutrauen ist es ihm, nach seinem Eroberungskrieg in der Ukraine. Erinnerungen werden wach. Er will - wie weiland Adolf Hitler in den 30er Jahren vor der Münchner Konferenz 1938 den Versailler Vertrag - die Ergebnisse der Zeit nach 1990 revidieren. In seinem Wahn, der ihn wie eine Aura umgibt.

Man schaue nur auf die Bilder, wie Putin überall auf Abstand bleibt; und wie er sich optisch verändert hat. Im Oktober wird er 70 - es wirkt, als wolle er vorher eine Mission vollenden, von der er meint, dass allein er es kann.

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Aber einerlei: Wenn Putin auch noch das Baltikum seinem Russland einverleiben will - dann muss die Nato stehen. Denn dann gilt Artikel 5, die Beistandsverpflichtung. Und wenn die USA als einzige Macht, die es mit Russland militärisch aufnehmen kann, dabei Hilfe benötigen, dann müssen alle, muss auch Deutschland bereitstehen. Mit allem, was geht. Sonst ist die Nato verloren. Das mit dem Wertebündnis ist ja nicht gelogen. Putin darf nicht gewinnen.

Übrigens: Wer bisher glaubte, mit ihm befreundet zu sein, und wer jetzt glaubt, mit ihm befreundet bleiben zu können, der verwirkt seine Integrität. Gospodin Schröder sollte sich dessen bewusst sein. Mit jedem Tag, den er Putins Gaslobbyist bleibt, kann nur mehr verlieren: Er kann wie der als Paria enden.

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