Russland: Ukrainischer Journalist als Spion verurteilt
Wegen angeblicher Spionage ist der ukrainische Journalist Roman Suschtschenko in Moskau zu zwölf Jahren Lagerhaft verurteilt worden.
Der ukrainische Journalist Roman Suschtschenko ist in Moskau wegen angeblicher Spionage gegen Russland zu zwölf Jahren strenger Lagerhaft verurteilt worden. Das meldeten russische Medien am Montag.
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB sah es als erwiesen an, dass Suschtschenko (49) nur zur Tarnung für die staatliche ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform arbeite.
Eigentlich gehöre er dem Kiewer Militärgeheimdienst an und habe in Russland die Armee und die Nationalgarde ausspionieren wollen. Der Frankreich-Korrespondent war 2016 privat nach Russland eingereist und verhaftet worden.
Die Ukraine kritisierte das Urteil scharf. „Das Kreml-Regime macht in seinen Versuchen, den Geist der Ukrainer zu brechen, vor nichts halt“, sagte Präsident Petro Poroschenko in Kiew. „Ein politisch motivierter Fall. Wir fordern eine Freilassung“, twitterte die Sprecherin des Außenministeriums in Kiew, Marjana Beza.
Der inhaftierte ukrainische Regisseur Senzow ist seit Mai im Hungerstreik
Russland und die Ukraine haben in ihrem Konflikt in den vergangenen Monaten vermehrt auch Journalisten ins Visier genommen. In Kiew wurde der Büroleiter der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti verhaftet.
In Weißrussland, das mit Russland verbündet ist, wurde im Mai ein ukrainischer Journalist wegen Spionage verurteilt.
Kiew sei bereit, 23 verurteilte Russen auszutauschen für vier in Russland inhaftierte Ukrainer, darunter den Filmemacher Oleg Senzow, sagte Vizeparlamentschefin Irina Geraschtschenko am Montag.
Senzow ist seit dem 14. Mai im Hungerstreik, um eine Freilassung ukrainischer politischer Gefangener in Russland zu erreichen. (dpa)