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Protest gegen den russischen Angriff auf die Ukraine in Melbourne
© dpa/AAP/Diego Fedele

Nach Kurswechsel der Bundesregierung: Ukrainischer Botschafter verlangt Importstopp für russische Rohstoffe – und mehr Waffen

Die Ukraine sehe deutsche Waffenlieferungen nur als einen „ersten Schritt“, sagt Botschafter Melnyk. Er erwartet noch weiter gehende Unterstützung.

Die deutschen Waffenlieferungen können nach Ansicht des ukrainischen Botschafters in Deutschland, Andrij Melnyk, nur ein erster Schritt sein. "Die Ukrainer sind erleichtert, dass die Ampel-Regierung diesen geschichtsträchtigen Kurswechsel in letzter Minute wagte", sagte er der "Welt".

Die Entscheidung bedeute "den endgültigen Abschied von deutschen Illusionen". Die Ukraine erwarte aber, dass "dies nur der erste Schritt Deutschlands ist, um den perfiden Krieg Putins abzuwehren", sagte Melnyk.

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Die Ukrainer hofften, "dass die Bundesregierung auch in den nächsten schicksalhaften Tagen und Wochen uns mit weiteren Verteidigungswaffen stark unter die Arme greift", sagte Melnyk. Zugleich fordere die Ukraine die Bundesregierung auf, den Ausschluss aus dem internationalen Zahlungssystem Swift auf alle russischen Banken auszuweiten, "um der Kriegsmaschinerie des Kreml einen Todesstoß zu versetzen".

Außerdem verlange die Ukraine "einen sofortigen Importstopp für alle russischen Rohstoffe, und zwar ohne Ausnahme, nicht nur für Gas, Erdöl, Kohle oder Metalle", sagte Melnyk. So könne die Finanzierung des "wahnsinnigen Feldzugs trockengelegt werden".

Nötig sei auch ein unverzügliches Verbot für sämtliche deutschen und europäischen Investitionen in Russland. Deutschland ist der mit Abstand größte Importeur von russischem Gas und Öl in Europa.

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Russland hatte am Donnerstagmorgen mit dem Großangriff auf die Ukraine begonnen. Am Samstagabend einigten sich die USA, Frankreich, Kanada, Italien, Großbritannien, die EU-Kommission und Deutschland auf den Swift-Ausschluss von russischen Banken, die bereits von vorherigen Sanktionen betroffen sind. Zudem entschloss sich Deutschland nach langem Zögern, nun doch Waffen an die Ukraine zu liefern. (AFP)

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