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Ukrainische Soldaten gehen durch eine durch einen Angriff beschädigte Geburtsklinik in Mariupol.
© Evgeniy Maloletka/AP/dpa
Update

17 Zivilisten in Mariupol verletzt: Ukraine wirft Russland Angriff auf Geburtsklinik vor

Die Stadtverwaltung der umzingelten Hafenstadt meldet Bombardements während der geplanten Waffenruhe. Das Gebäude soll mehrere Male getroffen worden sein.

Die Ukraine hat Russland einen Angriff auf eine Geburtsklinik in der umkämpften Hafenstadt Mariupol vorgeworfen. Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte am Mittwoch im Kurznachrichtendienst Twitter ein Video, das völlig verwüstete Räume der Klinik zeigen soll.

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Demnach müssen eines oder mehrere Geschosse oder Bomben im Hof des Klinikkomplexes eingeschlagen sein. Bei dem Angriff seien 17 Schwangere und Mitarbeiter verletzt worden, sagte der Chef der Militärverwaltung des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko.

Die Druckwelle zerstörte Scheiben, Möbel und Türen, wie im Video zu sehen ist. Das Gelände rund um das Gebäude am Asowschen Meer im Südosten des Landes war mit Trümmern übersät. Nach Kyrylenkos Angaben wurden allein in Mariupol seit Beginn der Kämpfe 1207 Zivilisten getötet.

Von russischer Seite lag zunächst keine Stellungnahme vor. Moskau betont stets, keine zivilen Ziele zu attackieren.

Angriff russischer Truppen auf die Entbindungsstation. Menschen, Kinder sind unter den Trümmern“, schrieb Selenskyj. Die strategisch wichtige Hafenstadt wird seit Tagen von russischen Truppen belagert. Mehrere vereinbarte Versuche, Menschen über Fluchtkorridore in Sicherheit zu bringen, scheiterten. Beide Seiten gaben sich dafür gegenseitig die Schuld.

Nach Angaben der lokalen Behörden wurden mehrere Bomben abgeworfen. Das ließ sich nicht überprüfen. „Die Zerstörung ist enorm“, teilte der Stadtrat mit. Angaben zu möglichen Opfern wurden zunächst nicht gemacht.

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Allgemein verschlechtert sich die Lage in der Hafenstadt Mariupol mit jedem Tag weiter. „Die Menschen haben kein Wasser, Heizung, Elektrizität, Gas. Die Bewohner schmelzen Schnee, um etwas zum trinken zu haben.“, erklärte der Bürgermeister Serhii Orlow.

Trotz mehrfacher Einigung auf eine Feuerpause für die Evakuierung der Stadt kommt es auch laut Berichten der „New York Times“ durchgehend zu Bombardierungen. „Wenn jemand helfen kann, macht das bitte sofort. Denn dort sterben Menschen", zitiert die Zeitung eine Journalistin, die aus Mariupol flüchten konnte.

In der Klinik seien kürzlich noch Kinder behandelt worden. Selenskyj forderte als Konsequenz aus dem Angriff einmal mehr eine Flugverbotszone über der Ukraine. Die Nato hat das aber abgelehnt.

UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte die Attacke. „Der heutige Angriff auf ein Krankenhaus in Mariupol, Ukraine, wo sich Entbindungs- und Kinderstationen befinden, ist entsetzlich“, schrieb Guterres am Mittwoch auf Twitter. Zivilisten zahlten den höchsten Preis für einen Krieg, der nichts mit ihnen zu tun habe. „Diese sinnlose Gewalt muss aufhören.“ (Tsp, dpa)

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