Afghanistan: Über 30 Tote bei Angriff auf Militärkrankenhaus in Kabul
Bei einem Angriff der Terrormiliz IS auf ein Krankenhaus in Kabul sind mehr als 30 Menschen getötet und dutzende weitere verletzt worden.
Bei einem Angriff von Kämpfern der Terrormiliz IS auf ein großes Militärkrankenhaus im Zentrum der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mehr als 30 Menschen getötet und rund 60 weitere verletzt worden. Das bestätigte am Mittwoch der Sprecher des Verteidigungsministerium Daulat Wasiri. Fast alle Opfer seien Patienten, Besucher und Personal. Am Morgen hatten Wasiri und ein Sprecher des Gesundheitsministeriums noch von drei bis vier Toten gesprochen.
Angreifer verschanzen sich - siebenstündiges Gefecht
Der Angriff hatte um kurz nach neun Uhr morgens (Ortszeit) begonnen, konnte aber mithilfe von Spezialkräften erst nach sieben Stunden beendet werden. Ein IS-Kämpfer hatte sich am Eingang des Sardar-Mohammad-Daud-Khan-Krankenhaus in die Luft gesprengt, die anderen verschanzten sich auf mehreren Stockwerken, schossen um sich und warfen Handgranaten. Patienten, Besucher und Personal konnten die Sicherheitskräfte erst am frühen Nachmittag aus dem umkämpften Gebäude schaffen.
Die Klinik gilt als eine der besten im Land und soll rund 400 Betten haben. Sie versorgt nicht nur Angehörige der Armee und Polizei, sondern auch ihre Familien. Außerdem werden dort Militärärzte trainiert. Das Krankenhaus war 2011 schon einmal angegriffen worden, damals kamen sechs Menschen ums Leben. Nahe dem Militärkrankenhaus im Viertel Wasir Akbar Khan liegen auch die US-Botschaft, andere Botschaften sowie die Büros und Gästehäuser vieler internationaler Organisationen. Es ist der vierte große Angriff in Kabul seit Jahresbeginn.
Zahl der zivilen Opfer steigt um 75 Prozent
Erst vor zwei Wochen hatten radikalislamische Taliban bei einem Doppelanschlag auf eine Polizeistation und ein Geheimdienstbüro mindestens 23 Menschen getötet und mindestens 107 verletzt. Im Januar hatten sie das Parlament angegriffen und 37 Menschen getötet und um die 100 verletzt. Bei einem Angriff der Terrormiliz Islamischer Staat auf das höchste Gericht des Landes waren im Februar mindestens 22 Menschen gestorben. Mindestens 41 Menschen wurden verletzt.
Schon im vergangenen Jahr war in Kabul die Zahl der Anschlägen stark gestiegen. Die Zahl der zivilen Opfer wuchs laut UN innerhalb eines Jahres um 75 Prozent. (dpa/mm)