Er revolutionierte die US-Medienlandschaft: Trumps Radio-Star hat Krebs im Endstadium
Für die einen ist Rush Limbaugh ein Held, für die anderen ist der Erfinder des Talk-Radio ein Hassprediger. Er gab Trump Vorlagen für die spaltende Rhetorik.
Die eine Hälfte Amerikas liebt ihn, die andere hasst ihn. Keines der Lager wird jedoch bestreiten: Rush Limbaugh hat die Medienlandschaft der USA revolutioniert und den Weg bereitet, dass einer wie Donald Trump mit spaltender Rhetorik Präsident werden kann. Er hat, was vor zwanzig, dreißig Jahren in der Politik als unsagbar galt, salonfähig gemacht.
Nun gibt Rush Limbaugh (69) bekannt: Ich habe Lungenkrebs im Endstadium. Normalerweise steht die menschliche Rücksicht in solchen Momenten über dem parteipolitischen Kampf. in Limbaughs Fall nicht. Er hat die Grenzen des Respekts verschoben.
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Das wenden nun einige Prominente gegen ihn. Der Sänger und Songwriter Ricky Davila twittert: "Er ist ein Sexist, ein Frauenhasser, ein Rassist und verbreitet hasserfüllte, bigotte Verschwörungstheorien. Von mir bekommt er kein Mitleid."
Der liberale Autor Bob Geiger drückt seine Verachtung ironischer aus: "Ich arbeite daran, nachdenkliche und einfühlsame Genesungswünsche zu formulieren, obwohl er eine schreckliche, rassistische, gallenbittere Hassschleuder ist. Ich lasse euch wissen, wenn mir das gelungen ist."
Limbaugh: Meine Tage ohne Todesurteil sind vorbei
Zwei Wochen vor der US-Wahl nehmen viele Limbaughs Erkrankung wie ein Vorzeichen: Trump liegt in den Umfragen zurück, einer seiner Chefpropagandisten ist tödlich erkrankt. Im Februar, als Limbaugh seine Lungenkrebs-Diagnose bekannt gab, hatte Trump ihm die "Medal of Freedom" verliehen, die höchste Auszeichnung der USA.
"Es ist hart, sich klar zu machen, dass die Tage, in denen du kein Todesurteil über dir hängen fühlst, vorbei ist", sagte Limbaugh in seiner Show. "Wir wissen alle, dass wir irgendwann sterben müssen," aber es verändere einen psychisch wie physisch, wenn das eigene Leben plötzlich mit einer Frist verbunden ist.
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Limbaugh wurde 1951 in Missouri geboren, der Vater war Rechtsanwalt und Militärpilot. Die ersten vier Jahrzehnte seines Lebens hätte man ihn eine gescheiterte Existenz nennen können. Er jobte bei lokalen Senden, legte Platten auf und füllte mit seinem losen Mundwerk die Pausen zwischen Musik und Werbeclips.
Karriere machte er nicht - bis 1988 der Manager einer Radioshow mit nationaler Ausstrahlung auf den inzwischen 37-jährigen Sprücheklopfer aufmerksam wurde. Der Radiomarkt war im Umbruch, Limbaugh lieferte mit ungefiltertem, respektlosem Talk über Politik, oft in Gossensprache, ein Kontrastprogramm zu den vielen profillosen Musiksendern und Bibelprogrammen. Das konservative Talk Radio war geboren. Das neue Format hatte rasch Erfolg hatte und wurde vielfach kopiert.
Doch an Limbaugh mit seinen Grenzüberschreitungen und griffigen, oft Andersdenkende herabwürdigenden Formeln kam kaum ein Nachahmer heran. Er hatte zudem den Zeit- und Imagevorsprung des Erfinders der neuen Welle. Heute übertragen 600 Sender in den USA seine "Rush Limbaugh Show". Er ist Multimillionär.
Feministinnen nennt er "Feminazis", Obama einen Illegalen
Frauen, die forderten, die Krankenkasse solle für Verhütungsmittel aufkommen, nennt er "Schlampen", Feministinnen "Feminazis". Er verbreitete die "Birther"-Theorie, wonach Barack Obama angeblich nicht in den USA geboren, also kein rechtmäßiger Präsident sei. Mit dieser Behauptung machte später Donald Trump Karriere.
Trump kopierte auch Limbaughs Sprüche über Einwanderer aus Lateinamerika, die angeblich zu einem Gutteil Kriminelle, Vergewaltiger, Drogendealer seien. Und über Hillary Clintons angebliche kriminelle Machenschaften, wegen der sie hinter Gitter gehöre.
Präsident Bush lud ihn ins Weiße Haus und trug sein Gepäck
Ein Versuch Rupert Murdochs, Limbaugh und sein erfolgreiches Radiokonzept in den 1990er Jahren in den TV-Sender Fox zu transplantieren, hatte keinen Erfolg. Zum Fernsehen gehört eben auch das äußere Erscheinungsbild. Limbaugh beschränkte sich bald wieder auf das Talk Radio. Das vergleichbare Format im Fernsehen füllen blonde Frauen mit stahlharter Stimme wie Laura Ingraham.
Limbaugh bleibt der Ruhm, das Radio in den USA revolutioniert zu haben und der Einflüsterer republikanischer Präsidenten von Bush Vater über Bush Sohn bis Trump zu sein. Bush Vater ließ ihn im Weißen Haus im Lincoln Bed Room übernachten, eine seltene Ehre. Und er trug, wie Limbaugh erzählt, persönlich sein Gepäck dorthin. Er wird in der Radio Hall of Fame und der National Association of Broadcasters Hall of Fame geehrt.