Nach Bericht über Cyber-Angriffe: Trump wirft „New York Times“ Hochverrat vor
Die „New York Times“ berichtete über amerikanische Cyber-Angriffe als Warnung an Russlands Präsident Wladimir Putin. Donald Trump geriet deshalb in Rage.
Angriffe auf kritische Medien sind bei US-Präsident Donald Trump an der Tagesordnung. Die jüngste Attacke aber geht über Trumps regelmäßige Fake-News-Vorwürfe hinaus. Der „New York Times“ hat der US-Präsident in der Nacht zu Sonntag einen „virtuellen Akt des Hochverrats“ vorgeworfen. Die Zeitung hatte zuvor über amerikanische Cyberübergriffe gegen Russland berichtet. Darin hieß es, die USA hätten begonnen, „digitale Eingriffe in das russische Stromnetz als Warnung an Präsident Wladimir Putin“ vorzunehmen.
Unter Berufung auf namentlich nicht genannte derzeitige und ehemalige Regierungsbeamte hieß es, damit demonstriere die US-Regierung einen aggressiveren Einsatz von Cyberwerkzeug. Die USA haben Software in das russische Stromnetz und andere Ziele eingeschleust, hieß es. Unter anderem reagiere man damit auf Berichte über russische Desinformationskampagnen und auch Hacker-Angriffe.
Befürworter einer aggressiveren US-Strategie gegenüber Russland erklärten, dieser Schritt sei längst überfällig, nachdem verschiedene US-Behörden seit längerem warnten, Moskau habe seinerseits Sabotagesoftware in US-Kraftwerke, Pipelines oder der Wasserversorgung eingeschleust. Das Vorgehen liefert Potenzial für neuen Streit zwischen Washington und Moskau. US-Sicherheitsberater John Bolton erklärte, sein Land sehe sich potenzielle Ziele genauer an, um Russland oder anderen Cyberangreifern zu zeigen: „Sie werden einen Preis dafür zahlen.“
Trump schrieb auf Twitter, der Bericht sei nicht wahr und antwortete in seinem gewohntem Tonfall: „Ob sie es glauben, die scheiternde New York Times hat gerade eine Story gebracht, dass die Vereinigten Staaten ihre Cyberattacken gegen Russland erheblich verstärken“, schrieb er. „Das ist ein virtueller Akt des Hochverrats einer einst großen Zeitung, die wohl verzweifelt auf eine große Geschichte aus ist, irgendeine Geschichte, auch wenn sie schlecht für unser Land ist...“ Dann holte der US-Präsident zum Rundumschlag gegen „korrupte Medien heutzutage“ aus. „Sie tun oder schreiben was auch immer, ohne den geringsten Gedanken an Konsequenzen!“