Iran-Politik der USA: Trump will nun doch an Atomabkommen mit Teheran festhalten
Das US-Außenministerium hat neue Sanktionen gegen 18 Personen und Einrichtungen im Iran verhängt.
Erneute Kehrtwende von US-Präsident Donald Trump in der Außenpolitik: Anders als angekündigt, will Trump vorerst an dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran festhalten, wie US-Beamte in Washington mitteilten. Im Wahlkampf hatte Trump mehrfach erklärt, er werde das unter seinem Vorgänger Barack Obama ausgehandelte Abkommen "zerreißen".
Unterdessen hat das US-Außenministerium neue Sanktionen gegen 18 Personen und Einrichtungen im Iran verhängt. Mit den Strafmaßnahmen reagiere man auf „anhaltende Bedrohungen“ durch den Iran, darunter das Raketenprogramm des Landes und die Unterstützung Teherans für Terrorgruppen, teilte das Außenministerium am Dienstag in Washington mit.
Ein Regierungsbeamter teilte mit, Teheran "erfülle alle Auflagen" des Abkommens, das unter anderem eine internationale Beobachtermission für Irans Atomanlagen vorsieht. Das Abkommen gilt als einer großen außenpolitischen Erfolge in Obamas Amtszeit. Trump hatte es als das "schlimmste" jemals geschlossene Abkommen gebrandmarkt und mehrfach erklärt, als Präsident werde er es aufkündigen.
Die fünf UN-Vetomächte und Deutschland hatten das Atomabkommen mit dem Iran im Juli 2015 geschlossen. Es verpflichtet Teheran, seine Urananreicherung drastisch zurückzufahren und verschärfte internationale Kontrollen zuzulassen. Im Gegenzug sollen die gegen das Land verhängten Strafmaßnahmen schrittweise aufgehoben werden.
Seit das Abkommen am 16. Januar 2016 in Kraft trat, muss die US-Regierung alle 90 Tage den Vertrag vor dem Kongress bestätigen. Dabei geht es unter anderem um die Frage, ob der Iran seine Urananreicherung tatsächlich zurückfährt.
Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif sagte bei einer UN-Konferenz in New York, es sei sehr deutlich, "dass der Iran es mit dem Atomabkommen ernst meint". Umgekehrt gebe es von Seiten der USA widersprüchliche Signale. Sarif wiederholte den Vorwurf, die Iran-Sanktionen würden von den USA nicht wie zugesagt gelockert.
Am Freitag kommen die fünf UN-Vetomächte China, Russland, Frankreich, Großbritannien und die USA gemeinsam mit Deutschland in Wien zusammen, um den Stand bei der Umsetzung des Iran-Abkommens zu bewerten.
Derweil werden in Washington nach Angaben der Beamten neue Sanktionen gegen Teheran wegen der iranischen Rüstungsprogramme mit Raketen und Schnellbooten vorbereitet. "Der Iran bedroht US-Interessen und die regionale Sicherheit", sagte ein US-Beamter zur Begründung. (AFP, dpa)