US-Vorwahl in New Hampshire: Trump spottet über demokratische Kandidaten – lobt aber auch einen
Favorit Sanders liegt vor Newcomer Buttigieg, auf Platz drei landet überraschend Klobuchar. Trump hat für fast jede und jeden einen Kommentar.
Der linksgerichtete Senator Bernie Sanders hat in New Hampshire die Präsidentschaftsvorwahl der Demokraten gewonnen. Hochrechnungen zufolge lag Sanders bei 26 Prozent, gefolgt von den moderat-pragmatischen Bewerbern Pete Buttigieg (24,3 Prozent) und Amy Klobuchar (19,9 Prozent).
„Dieser Sieg hier ist der Anfang vom Ende für Donald Trump“, sagte der 78-jährige Sanders vor jubelnden Anhängern. Der US-Präsident nahm es gelassen zur Kenntnis und kommentierte das Ergebnis auf seine Weise. Per Twitter meldete sich der Staatschef mit reichlich Spott für die Kandidaten zu Wort. Zum enttäuschenden Abschneiden der linken Senatorin Elizabeth Warren schrieb er, sie wolle wohl insgeheim aus dem Rennen aussteigen und einfach nach Hause gehen, um dort mit ihrem Mann ein Bier zu trinken. Warren kam ersten Auszählungsergebnissen zufolge mit gut neun Prozent der Stimmen nur auf den vierten Platz.
Zu den Kandidaten Andrew Yang und Michael Bennet, die ihre Kampagnen angesichts schlechter Ergebnisse einstellten, fiel Trump ein, dass sie einen „sehr niedrigen politischen Intelligenzquotienten“ hätten. Eine Ausnahme kannte seine Schimpfkanonade - dem gemäßigten Ex-Bürgermeister Pete Buttigieg, der nur knapp hinter dem linken Senator Bernie Sanders auf dem zweiten Platz lag, gratulierte Trump: Er habe „ziemlich gut“ abgeschnitten und mache dem „verrückten Bernie“ das Leben schwer, feixte Trump.
Bei den Republikanern gelten die Vorwahlen nur als Formsache: Trump hat keine ernstzunehmende parteiinterne Konkurrenz. Er wird sich im November um eine zweite Amtszeit bewerben.
Bei den Demokraten überrascht der Erfolg von Senatorin Klobuchar
Der Sieg von Senator Sanders in New Hampshire war durchaus erwartet worden. Schon beim letzten Mal hatte er hier für Furore gesorgt, war damals aber im internen Rennen bei den Demokraten der früheren Außenministerin Hillary Clinton unterlegen, die dann die Präsidentschaftswahl gegen Trump verlor. Sanders ist parteilos, steht aber dem linken Flügel der Demokraten nahe.
Die ebenfalls linksgerichtete Senatorin Elizabeth Warren konnte er nun in New Hampshire ebenso wie schon bei der ersten Vorwahl in der vergangenen Woche in Iowa deutlich abhängen. Warren landete in New Hampshire mit etwa neun Prozent auf dem vierten Platz.
Überraschend war der dritte Platz für die weniger bekannte Senatorin Klobuchar. „Hallo Amerika! Ich bin Amy Klobuchar und ich werde Donald Trump schlagen“, sagte sie vor jubelnden Unterstützern. Das Land brauche dringend einen Wechsel, forderte sie.
Vorwahl in New Hampshire: Biden auf Platz fünf
Noch enttäuschender verlief der Abend für den früheren Vizepräsidenten Joe Biden, der mit nur rund acht Prozent auf Platz fünf rangierte. Schon in Iowa hatte der Mitte-Politiker einen Rückschlag erlebt, indem er nur auf Platz vier landete.
Das Bewerberfeld der Demokraten schrumpfte nach der Abstimmung in New Hampshire weiter zusammen. Die Bewerber Andrew Yang und Michael Bennet erklärten ihren Ausstieg. Der Unternehmer Yang und der Senator Bennet sahen nach schwachen Ergebnissen in New Hampshire wie schon in Iowa keine Chance mehr auf die Nominierung für das Weiße Haus.
Pannen bei der ersten Vorwahl in Iowa
New Hampshire ist nach Iowa der zweite Bundesstaat, in dem die Vorwahlen zur Bestimmung des Herausforderers oder der Herausforderin von Präsident Donald Trump stattfinden. In Iowa hatte Buttigieg einen Überraschungssieg errungen. Allerdings lag er dort laut dem offiziellen Ergebnis nur mit hauchdünnem Vorsprung vor Sanders. Die Iowa-Vorwahl wurde durch eine schwere technische Panne bei den Auszählungen beeinträchtigt. Sanders will deshalb das Ergebnis überprüfen lassen.
Biden hatte auch in Iowa einen Rückschlag erlebt - er landete nur auf dem vierten Platz. Vor dem Beginn der Vorwahlen hatte der Ex-Vizepräsident in den landesweiten Umfragen lange geführt. Die Vorwahlen werden sich noch monatelang hinziehen. Im Juli werden die Demokraten dann bei einem Parteitag ihren Kandidaten oder ihre Kandidatin für die Präsidentschaftswahl im November offiziell nominieren. (AFP/mis)