zum Hauptinhalt
Das Weiße Haus in Aufruhr?
© Reuters/Adrees Latif

Neues Enthüllungsbuch „A Warning“: Trump-Mitarbeiter dachten offenbar über massenhaften Rücktritt nach

US-Präsident Trump versetze seine Mitarbeiter in „völlige Panik“, schreibt ein anonymer Insider. Deshalb hätten sie ein „Midnight Self-Massacre“ erwogen.

Hochrangige Mitglieder der Regierungsmannschaft von US-Präsident Donald Trump haben im vergangenen Jahr einen massenhaften Rücktritt erwogen, um öffentlichkeitswirksam auf die schlechte Amtsführung ihres Chefs aufmerksam zu machen.

Das zumindest behauptet der anonyme Autor des Buchs „A Warning“ (Eine Warnung), aus dem die „Washington Post“, die „New York Times“ und weitere US-Medien vorab zitieren.

Der Plan eines „Massenselbstmords“ – im Buch „Midnight Self-Massacre“ genannt – wurde demnach aber verworfen, weil die Regierungsmitarbeiter eine weitere Destabilisierung der taumelnden Trump-Administration fürchteten.

Der Autor des Buchs, nach eigenem Bekunden ein hochrangiges Mitglied der US-Administration, hatte der „New York Times“ zufolge schon im vergangenen Jahr in einem Essay für die Zeitung Interna aus der US-Regierung beschrieben und den Präsidenten hart kritisiert.

„Wie der alte Onkel ohne Hose“

In dem 259 Seiten umfassenden Buch, das am 19. November in den Handel kommen soll, vergleicht der Autor Trump mit einem 12-Jährigen im Kontrollturm eines Flughafens, der „willkürlich auf Knöpfe drückt“, ohne auf die Flugzeuge am Boden und in der Luft zu achten.

Regierungsmitarbeiter wachten morgens in „völliger Panik“ auf, weil der Präsident wieder wilde Ankündigungen per Twitter verbreitet habe, schreibt der Verfasser.

„Es ist, als würde man morgens seinen alten Onkel im Pflegeheim erleben, wie er ohne Hosen über den Hof läuft und sich über das Essen beschwert, während besorgte Pfleger ihn einzufangen versuchen“, heißt es weiter. Der Unterschied sei, dass der Onkel das vermutlich nicht an jedem Tag mache, „seine Worte nicht veröffentlicht werden und er nicht die Regierung der USA zu führen habe, wenn er seine Hosen angezogen hat“.

Der Autor beschreibt Trump als unbesonnen und zweifelt dessen Eignung für das Präsidentenamt an. Er könne keine qualifizierte Diagnose zum geistigen Zustand Trumps liefern, schreibt er. „Was ich aber sagen kann ist, dass normale Menschen, die Zeit mit Donald Trump verbringen, sich unbehaglich fühlen angesichts dessen, was sie erleben.“

Trump stolpere, spreche undeutlich, wirke verwirrt, sei schnell gereizt und habe Probleme, Informationen zu verarbeiten – und dies nicht nur gelegentlich, sondern regelmäßig. „Wer etwas anderes behauptet, belügt sich selbst oder das Land“, fährt der Autor fort. Viele frühere und aktuelle Regierungsmitarbeiter teilten seine Ansicht.

Weißes Haus spricht von „Lügen“

In seinem Essay von 2018 habe er die Meinung vertreten, Trump werde durch fähige Mitarbeiter letztlich in die richtige Richtung gelenkt. Diese Meinung müsse er aber nun revidieren, schreibt der Anonymus.

Er verteidigt sein Vorgehen, seinen Namen nicht zu nennen, weil die Diskussion nicht um ihn geführt werden solle. „Manche werden das Feigheit nennen“, schreibt er. Aber das verletze ihn nicht.

Tatsächlich bezeichnete die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Stephanie Grisham, den Autor als „Feigling“. Das Buch sei reine Fiktion. „Der Feigling hat seinen Namen nicht auf das Buch gesetzt, weil es nichts als Lügen enthält“, sagte sie.

Zur Startseite