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Wo hätten sie sich sonst treffen sollen? US-Präsident Donald Trump (rechts) und der russische Präsident Wladimir Putin beim G 20.
© Evan Vucci/AP/dpa

Cyberangriffe: Trump macht raschen Rückzieher bei Hackerabwehr mit Russland

Der US-Präsident kündigt per Twitter an, bei der Abwehr von Cyberattacken ausgerechnet mit Russland zusammenzuarbeiten. Stunden später nimmt er Abstand von seinem Plan.

US-Präsident Donald Trump hat seinen Vorschlag einer amerikanisch-russischen Sondereinheit für Sicherheit im Internet nach Spott aus den eigenen Reihen umgehend selbst verworfen. Trump erklärte am Sonntag bei Twitter, ein solches Vorhaben könne nicht verwirklicht werden. Er hatte nach eigener Auskunft im Rahmen des G20-Gipfels in Hamburg bei seinem ersten Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin darüber gesprochen. Trumps Worten zufolge könnten mit einer solchen Einheit etwa Wahlfälschungen abgewehrt werden.

Doch sein Vorstoß sorgte in den USA umgehend für harsche Kritik auch in den eigenen Reihen: Führende Republikaner erklärten, Russland werde selbst der Manipulation verdächtigt und sei deshalb nicht vertrauenswürdig.

Nun twitterte Trump: "Die Tatsache, dass Präsident Putin und ich über eine Einheit für Cybersicherheit gesprochen haben, bedeutet nicht, dass ich denke, dass es dazu kommen kann. Das kann es nicht."

Mehrere prominente Republikaner hatten Trump zuvor wegen seines Plans verspottet. Die US-Senatoren Marco Rubio, John McCain und Lindsey Graham äußerten sich ironisch bis sarkastisch zu einer solchen Zusammenarbeit mit Russlands Präsident Wladimir Putin. Rubio schrieb bei Twitter sogar, dies sei, als würde man mit der syrischen Regierung gegen Chemiewaffenangriffe zusammenarbeiten.

Die US-Geheimdienste waren vergangenes Jahr zu dem Schluss gelangt, dass Russland hinter Hackerangriffen während des US-Wahlkampfs gesteckt habe. Trump hatte beim G20-Gipfel in Hamburg erstmals ein ausführliches Gespräch mit Putin. Danach verkündete er über Twitter am Sonntag, es sei Zeit, "konstruktiv" mit Russland zusammenzuarbeiten. Er und Putin hätten auch darüber gesprochen, eine "Einheit zur Cybersicherheit" aufzustellen, um künftige Einflussnahmen im Wahlkampf zu verhindern.

McCain sagte dazu in einem CBS-Fernsehinterview sarkastisch: "Ich bin sicher, dass Wladimir Putin eine große Hilfe dabei sein kann - schließlich hat er die Hackerangriffe ja gemacht." Graham wiederum nannte im Sender NBC eine Zusammenarbeit mit Putin bei Hackerangriffen "nicht die dümmste Idee, die ich je gehört habe, aber fast".

Alle drei Senatoren haben Trump schon häufiger kritisiert. Rubio und Graham verloren im vergangenen Jahr bei der Nominierung des republikanischen Präsidentschaftskandidaten gegen Trump. McCain war 2008 der republikanische Präsidentschaftskandidat gewesen. (Reuters, AFP)

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