Streit um Atomwaffen: Trump droht Nordkorea mit "militärischen Lösungen"
Der Ton wird immer schärfer: Jetzt warnt Trump, "militärische Lösungen" seien komplett vorbereitet. Merkel ruft zu einer friedlichen Lösung auf.
US-Präsident Donald Trump hat im Konflikt mit Nordkorea dem Land mit einer militärischen Lösung gedroht. Für den Fall, dass Nordkorea unklug agiere, hätten die USA "die militärischen Lösungen nun vollständig vorbereitet", erklärte Trump am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Hoffentlich findet Kim Jong Un einen anderen Weg", sagte er mit Blick auf den nordkoreanischen Machthaber. Zuvor hatte China beide Seiten zur Zurückhaltung aufgerufen.
Washington und Pjöngjang hatten die gegenseitigen Drohungen zuletzt immer weiter verschärft. Trump hatte am Dienstag zunächst gedroht, die USA würden "mit Feuer und Wut" auf weitere Provokationen reagieren. Nordkorea drohte daraufhin mit einem Angriff nahe der US-Pazifikinsel Guam. Trump legte am Donnerstag nach und erklärte, seine Botschaft sei "vielleicht nicht hart genug" gewesen. "Nordkorea sollte sich lieber zusammenreißen, sonst wird es Ärger kriegen wie nur wenige Staaten zuvor."
Nordkorea hatte angekündigt, dass bis Mitte August der Einsatzplan stehen soll, um vier Mittelstreckenraketen über Japan hinweg auf Guam abzufeuern. Die Raketen sollten demnach 30 bis 40 Kilometer vor der US-Pazifikinsel im Meer einschlagen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel kritisierte am Freitag die scharfe Rhetorik in der Nordkorea-Krise. "Eskalation der Sprache halte ich für die falsche Antwort", sagte sie in Berlin. Zudem rief sie dazu auf, die Bemühungen um eine friedliche Lösung zu verstärken. "Ich sehe auch keine militärische Lösung des Konflikts."
Schulz schlägt Lösung wie beim Iran vor
SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz brachte eine diplomatische Lösung nach dem Vorbild des Atomdeals mit dem Iran ins Gespräch. "Vielleicht kann man mit einer vergleichbaren Vorgehensweise die nukleare Rüstungsbegrenzung in Nordkorea erreichen", sagte der Parteichef der Sozialdemokraten am Freitag in Berlin. "Ich glaube, es ist die Stunde der Diplomatie, um zu vermeiden, dass es zu weiterer militärischer Eskalation kommt." Alle Vorschläge dazu von Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats müssten geprüft werden, sagte Schulz.
Das Atomabkommen mit dem Iran wurde über Jahre ausgehandelt. Es soll sicherstellen, dass der Iran nicht in den Besitz von Atomwaffen gelangt. Als Gegenleistung werden die internationalen Wirtschaftssanktionen gegen das Land abgebaut. Neben den USA spielten auch die EU und Deutschland eine wichtige Rolle bei den Verhandlungen. (AFP/Reuters/dpa)