Streit um Atomwaffen: China ruft USA und Nordkorea zur Zurückhaltung auf
Der Ton in der Krise um das Atomprogramm Nordkoreas wird immer schärfer. Jetzt reagiert die Führung in Peking.
China hat die USA und Nordkorea im Atomstreit zur Zurückhaltung aufgerufen. Beide Seiten sollten "vorsichtig" mit Worten und Taten umgehen, erklärte das Außenministerium in Peking am Freitag. Das Haus von Minister Wang Yi Es rief die beiden Konfliktparteien dazu auf, "die Spannungen abzubauen". "Demonstrationen der Stärke" seien nicht angebracht.
US-Präsident Donald Trump hatte zuvor mit einer neuen Drohung auf Nordkoreas Angriffswarnung reagiert. "Nordkorea sollte sich lieber zusammenreißen, sonst wird es Ärger kriegen wie nur wenige Staaten zuvor", sagte er in Bedminster im US-Bundesstaat New Jersey. Nordkorea sollte "sehr nervös" sein, selbst wenn es einen Angriff auf die USA nur erwäge. Nordkorea droht mit einem Raketenbeschuss von Zielen im Umfeld der Pazifikinsel Guam. Auf dem US-Territorium sind rund 6000 US-Soldaten stationiert.
Staatliche chinesische Zeitung fordert Neutralität
Die staatliche chinesische Tageszeitung "Global Times" forderte die Führung in Peking auf, bei einem möglichen Erstschlag Nordkoreas im Konflikt mit den USA "neutral" zu bleiben. China solle deutlich machen, dass es in einem solchen Fall Neutralität bewahren werde, hieß es in einem Leitartikel der Freitagsausgabe. Das gelte dann, wenn Pjöngjang zuerst Raketen abfeuere, "die das Territorium der USA bedrohen", und Washington Vergeltung übe.
China kämpfte im Koreakrieg (1950-1953) an der Seite Nordkoreas. 1961 schlossen beide Länder einen Beistandspakt. Dennoch sollte Peking nicht eingreifen, sollte es zu einem Erstschlag Nordkoreas gegen die USA kommen, schrieb die "Global Times". Sollten allerdings die USA und Südkorea militärisch angreifen und versuchen, die nordkoreanische Regierung zu stürzen sowie die politischen Gegebenheiten auf der koreanischen Halbinsel zu verändern, werde Peking sie daran hindern, hieß es in dem Leitartikel weiter.
Gabriel setzt auf Isolation des Regimes in Pjöngjang
Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) setzt in dem Konflikt auf den Einfluss Chinas auf die Führung in Pjöngjang. "Es ist gut, dass China die letzte deutliche Sanktionsverschärfung mitgetragen hat und jetzt auch konsequent umsetzen will", sagte Gabriel dem "Spiegel". "Pjöngjang muss spüren, dass es jetzt mit dem verschärft aggressiven Provokationskurs wirklich keine Partner in der Welt mehr hat." (AFP)