Afghanistan: Tote und Verletzte bei Angriff auf Moschee in Kabul
Wieder Terror in Afghanistan: Dieses Mal ist eine schiitische Moschee in Kabul das Ziel. Mindestens 20 Menschen sterben.
Bei einem Selbstmordanschlag auf eine schiitische Moschee sind in der afghanischen Hauptstadt Kabul nach offiziellen Angaben mindestens 20 Menschen getötet worden. Mindestens 40 Menschen seien verletzt worden, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums, Ismail Kawusi, am frühen Freitagabend (Ortszeit). Die Zahlen könnten noch steigen. Der Anschlag wurde verübt, als sich die Gläubigen vor dem Gotteshaus zum Gebet versammelten.
Ein Zeuge berichtete, ein mit einer Sprengstoffweste ausgerüsteter Angreifer habe zwei Polizisten am Eingang zur Moschee erschossen. Insgesamt vier Attentäter hätten das Gebäude dann gestürmt. Mehrere Menschen konnten sich demnach noch in Sicherheit bringen.
Der sunnitische IS reklamierte die Tat über sein Sprachrohr Amak für sich. In seiner Mitteilung war von zwei Angreifern die Rede, während Polizisten sagten, drei Kämpfer hätten die Moschee gestürmt. Die wird von Schiiten besucht. In der Vergangenheit sind Schiiten in Afghanistan immer wieder ins Visier der sunnitischen Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) geraten.
Erst am Mittwoch waren bei einem Autobomben-Anschlag der Taliban auf einen Militärkonvoi im Süden Afghanistans sieben Menschen getötet worden. Weitere 38 Menschen seien durch die Explosion in der Hauptstadt der umkämpften Provinz Helmand, Laschkarga, verletzt worden, sagte ein Sprecher des Provinzgouverneurs.
Die radikalislamischen Taliban erklärten sich für die Tat verantwortlich. Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid sagte, drei Militärfahrzeuge seien zerstört und eine hohe Anzahl Soldaten getötet worden. Gouverneurssprecher Omar Zwak sprach zuletzt von vier toten Militärangehörigen, die drei übrigen Opfer seien zwei Frauen sowie ein Mädchen. Unter den Verletzten sollen vor allem Zivilisten sein.
Trump hatte Montag neue Strategie verkündet
Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich in den vergangenen Monaten massiv verschlechtert. Dies hat auch zu einer neuen Debatte über ein verstärktes militärisches Engagement des Westens geführt. Ausländische Truppen sind dort als Ausbilder und Berater der afghanischen Sicherheitskräfte im Einsatz; daneben greifen die USA auch direkt in Kämpfe ein.
Am Montag hatte US-Präsident Donald Trump eine neue Afghanistanstrategie verkündet. Die USA wollen dort ihr militärisches Engagement verstärken. Die Taliban drohten in einer ersten Reaktion auf Trumps Worte, Afghanistan in einen Friedhof für US-Soldaten zu verwandeln. (AFP, dpa, Tsp)