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Archiv: Militante afghanische Talibankämpfer zusammen mit Zivilisten.
© NOORULLAH SHIRZADA / AFP

Diskussion über Gefangenenaustausch in Kabul: Taliban und Regierung treffen sich erstmals zu Gesprächen

In Afghanistan diskutieren die militant-islamistischen Taliban mit der Regierung über einen Gefangenenaustausch. Derweil geht der Konflikt im Land weiter.

Zum ersten Mal seit dem Sturz des Talibanregimes 2001 sind Vertreter der militant-islamistischen Gruppe für ein offizielles Treffen nach Kabul gekommen. Die Taliban haben am Dienstag mit Vertretern der Regierung über den geplanten Gefangenenaustausch diskutiert, twitterte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Dschawid Faisal, am Mittwoch.

Talibansprecher Sabiullah Mudschahid hatte der Deutschen Presse-Agentur zuvor bestätigt, dass ein dreiköpfiges Team als Beobachter für die geplante Freilassung von Gefangenen und für Vorgespräche nach Kabul gekommen sei. Das Internationale Rote Kreuz sei als Beobachter anwesend gewesen.

Am Montag war der Gefangenenaustausch zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung erneut verschoben worden. Eigentlich hatten sich beide Seiten vor wenigen Tagen auf einen Kompromiss geeinigt. Demnach hätten bis zum 31. März zunächst 100 Taliban freigelassen werden sollen. Auch die Taliban wollten Gefangene freilassen. Der Termin war zuvor bereits mehrfach verschoben worden.

Taliban haben Gespräche bisher abgelehnt

Seit Wochen herrscht Stillstand zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban. Die Freilassung von bis zu 5000 Gefangenen war als Vorbedingung für innerafghanische Friedensgespräche in das Abkommen aufgenommen worden, das die USA mit den Taliban am 29. Februar unterzeichnet hatten. Die Gefangenen gelten laut Experten als das Hauptdruckmittel der Regierung in Kabul, die Taliban zu Gesprächen zu bringen.

Streit gibt es auch über die jüngst vorgestellten Unterhändler der afghanischen Regierung. Die Taliban reagierten abweisend auf das 21-köpfige Team, das vom dem ehemaligen Leiter des Nationalen Sicherheitsdirektoriums, Masum Staneksai, angeführt wird. Mehrfach in der Vergangenheit haben die Taliban abgelehnt, direkt mit der Regierung in Kabul zu reden, die sie als „Marionette“ des Westens betrachten.

Sieben Zivilisten kamen ums Leben

Derweil geht der Konflikt im Land weiter: Mindestens sieben Zivilisten sind im Süden Afghanistans bei der Explosion einer am Straßenrand versteckten Bombe ums Leben gekommen. Zwei weitere seien verletzt worden, teilten Vertreter der Provinzregierung am Mittwoch mit. Demnach sei ein Minibus nahe der Kleinstadt Girischk, etwa 70 Kilometer von der Provinzhauptstadt entfernt, von einer Explosion erfasst worden.

Die südliche umkämpfte Provinz Helmand war im vergangenen Jahr immer noch eine der gefährlichsten Gegenden für Zivilisten in Afghanistan, heißt es in einem aktuellen Jahresbericht der UN-Mission in Afghanistan (Unama). Zivilisten kamen hier hauptsächlich durch sogenannte unkonventionelle Sprengfallen ums Leben.

Provinz von Taliban kontrolliert

Nur in der östlichen Provinz Nangarhar kamen mehr Zivilisten ums Leben. Helmand wird mehrheitlich von den militant-islamistischen Taliban kontrolliert. Lediglich drei Bezirke stehen laut Vertretern der Provinzregierung unter voller Kontrolle der afghanischen Sicherheitskräfte.

In den vergangenen zehn Jahren wurden mehr als 100 000 Zivilisten in Afghanistan verwundet oder getötet, wie der frühere Chef der UN-Mission in Afghanistan, Tadamichi Yamamoto, Ende Dezember sagte. (dpa)

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