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Ein Taliban-Kämpfer in der afghanischen Provinz Ghor. Dort soll eine Ex-Polizistin getötet worden sein.
© Imago/Xinhua

Vor den Augen ihrer Familie: Taliban töten offenbar schwangere Ex-Polizistin in Afghanistan

Ein afghanischer Aktivist berichtet, dass die Taliban eine ehemalige Polizistin vor den Augen ihrer Familie getötet haben sollen. Sie sei schwanger gewesen.

Kämpfer der militant-islamistischen Taliban sollen Berichten zufolge eine ehemalige Polizistin in der zentralafghanischen Provinz Ghor getötet haben.

Negarah, die vor der Machtübernahme der Islamisten ihren Dienst in einem Gefängnis in der Provinz verrichtet haben soll, sei in der Nacht am Samstag vor den Augen ihres Ehemannes und Sohnes von Taliban getötet worden, sagte Hassan Hakimi, ein aus Ghor stammender Aktivist der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Die Frau sei zudem schwanger gewesen.

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Zwei ehemalige Beamte der Provinz, die namentlich nicht genannt werden wollten, bestätigte den Vorfall. Hakimi sagte weiter, man habe sich Sorgen gemacht um Frauen, die früher bei der Polizei, in einem Frauenhaus und in der Direktion für Frauenangelegenheiten gearbeitet hätten. „Die Taliban haben sie viele Male gewarnt.“ Der Aktivist kritisierte die Taliban, weil sie eine versprochene Generalamnestie nicht einhalten. Er sagte, ihre Taten widersprächen ihren Worten.

In einem in sozialen Medien geteilten Video sagt ein junger Mann, der angibt, der Sohn der Getöteten zu sein, die Männer hätten sich als „Mudschahedin“ bezeichnet, als sie in ihr Haus gekommen seien.

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Taliban nennen sich selbst Mudschahedin. Seine Mutter sei im achten Monat schwanger gewesen, sagte er in dem Video weiter. „Die Regierung müsse herausfinden, ob sie Taliban waren, oder Daesh, oder wer auch immer“. Der Begriff Daesh wird in Afghanistan für die Terrormiliz Islamischer Staat verwendet, die auch im Land aktiv ist.

Das Video und die Angaben konnten nicht von unabhängiger Seite überprüft werden. Vonseiten der Taliban gab es zunächst keinen Kommentar zu dem Vorfall. Die Islamisten haben Mitte August die Macht im Land übernommen. Vor allem ehemalige Regierungsbeamte und Sicherheitskräfte befürchten seither Racheaktionen. (dpa)

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