Golanhöhen: Syrien meldet israelische Luftangriffe
Erst meldet Israel den Abschuss einer feindlichen Drohne, dann berichten syrische Staatsmedien von Raketenangriffen. Israel beobachtet eine neue Offensive mit Argwohn.
Syrische Armeestellungen im Südwesten des Landes sind Berichten der Staatsmedien zufolge von israelischen Luftangriffen getroffen worden. Die israelische Luftwaffe habe "eine Reihe von Raketen auf mehrere Armeestellungen" in der südwestsyrischen Provinz Kuneitra abgefeuert, berichtete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana am Mittwochabend. Es sei Sachschaden entstanden.
Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die sich auf Angaben von Aktivisten vor Ort beruft, teilte mit, die mutmaßlich von Israel abgefeuerten Raketen hätten den Norden der Provinz und Gebiete entlang der Grenze zu den Golanhöhen getroffen. Berichte über Opfer lagen demnach zunächst nicht vor.
Großoffensive des Regimes in Südsyrien
Zuvor hatte die israelische Armee mitgeteilt, eine aus Syrien abgefeuerte Drohne mit Hilfe eines Raketenabwehrsystems abgefangen zu haben. In einer Erklärung des Militärs hieß es, das "Patriot"-Abwehrsystem habe das in den israelischen Luftraum eingedrungene Geschoss als Bedrohung gewertet und abgeschossen. Auf Syriens größtenteils von Israel besetzten und annektierten Golanhöhen wurde demnach Alarm ausgelöst.
Seit der am 19. Juni begonnenen Offensive Russlands und Syriens in der südsyrischen Provinz Daraa ist die israelische Armee besonders wachsam. Anfang Juli verstärkte sie die Truppenpräsenz im israelisch besetzten Teil des Golan. In der Erklärung vom Mittwoch hieß es zunächst, die "Politik der Nichteinmischung in den Syrienkonflikt" bleibe "unverändert" - solange Israels "Souveränität nicht in Frage gestellt" und seine Bürger "nicht bedroht" seien.
Die israelische Armee hat in der Vergangenheit allerdings mehrfach Ziele in Syrien attackiert. Dabei handelte es sich meist um iranische Ziele oder Ziele von mit dem Iran verbündeten Gruppen wie der libanesischen Hisbollah-Miliz. (AFP)