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Ein Kind schläft neben seiner Mutter in einer Kirche in der Ölstadt Malakal. Die meisten Menschen haben ihre Häuser verlassen. Hunderte haben sich in Kirchen gefüchtet, wie diese Frauen und Kinder.
© Reuters

Machtkampf im Südsudan: Südsudans Bürgerkrieg entschieden

Präsident Salva Kiir und Rebellenchef Riek Machar haben einen Waffenstillstand vereinbaren lassen. Tatsächlich ist der Konflikt aber auf dem Schlachtfeld entschieden worden.

Die Konfliktparteien im Südsudan haben am Donnerstag einen Waffenstillstand vereinbart. Vertreter der Regierung und der Rebellen unterzeichneten das Abkommen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Es sieht vor, die seit Mitte Dezember andauernden Gefechte innerhalb von 24 Stunden einzustellen.
Die Regierung sagte zu, elf inhaftierte Vertraute des Rebellenführers Riek Machar auf freien Fuß zu setzen. Deren Freilassung war eine der Hauptforderungen der Aufständischen. Ein Termin hierfür wurde nicht genannt. „Diese beiden Vereinbarungen dienen dazu, ein geeignetes Umfeld zu schaffen, um vollkommenen Frieden in meinem Land zu erreichen“, sagte der Unterhändler der Rebellen, Taban Deng. Der Verhandlungsführer der Regierung, Nhial Deng Nhial, sagte: „Wir hoffen, dass wir möglichst schnell ein (umfassendes) Abkommen erzielen, um das Blutvergießen zu beenden.“

Die eroberten Städte sind nahezu nicht mehr existent

Tatsächlich ist der Konflikt in dieser Woche militärisch entschieden worden. Die reguläre südsudanesische Armee SPLA hat die Hauptstädte dreier Ölprovinzen – Bentiu, Bor und Malakal – mit Hilfe der Armee aus dem benachbarten Uganda zurückerobert. Sie waren im Dezember von Riek Machars Verbündeten übernommen worden. Die Städte, vor allem Bor, sind nahezu nicht mehr existent. Als Anfang der Woche Reporter des britischen Senders BBC und des katarischen Senders Al Dschasira mit der SPLA nach Bor gereist sind, zeigten sie zerstörte Häuser, geplünderte Läden, menschenleere Straßen. Überall dazwischen lagen Leichen. Im Krankenhaus von Bor sind offenbar sogar die Patienten im Bett erschossen worden. Blutige Matratzen weisen zumindest darauf hin.

Die SPLA wirft den Rebellenmilizionären diese Gräueltaten vor. Doch der Konflikt hatte seit Mitte Dezember schnell eine ethnische Färbung bekommen. In den von der SPLA beherrschten Gebieten ist es zu Massakern und Angriffen auf Angehörige der Nuer gekommen. Riek Machar gehört dieser Ethnie an. In den von den Rebellen besetzten Gebieten ist es zu Massakern und Übergriffen auf die Dinka-Bevölkerung gekommen. Salva Kiir ist Dinka, und ein Großteil der südsudanesischen Führungselite ist es auch.

Riek Machar hat den Krieg offensichtlich verloren. Die südsudanesische Regierung forderte ihre Anhänger am Donnerstagnachmittag jedenfalls auf, „keine Person und auch nicht den Besitz einer Person anzurühren“. Derweil kündigte der Finanzminister im Radiosender Eye Radio Juba an, dass wegen einer Umstrukturierung der Budgetmittel der Bau von Schulen, Kliniken und Straßen zurückgestellt werden müsse. (mit AFP)

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