Sozialdemokraten im Aufwind: SPD überflügelt Union in weiterer Umfrage
Vier Wochen vor der Bundestagswahl sieht eine neue Umfrage die SPD als stärkste politische Kraft. Die Union büßt auch bei anderen Erhebungen kräftig ein.
Gut vier Wochen vor der Bundestagswahl hat die SPD in einer weiteren Umfrage die Union überholt. Wie das Meinungsforschungsinstitut Yougov am Freitag mitteilte, kämen die Sozialdemokraten mit ihrem Kandidaten Olaf Scholz auf 24 Prozent, wenn am kommenden Sonntag die Abstimmung wäre. Dies entspricht einem Plus von acht Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Erhebung Ende Juli.
Die Union mit Spitzenkandidat Armin Laschet (CDU) büßt demnach sechs Punkte ein und kommt auf 22 Prozent ein. Die Grünen liegen unverändert bei 16 Prozent, die FDP gewinnt einen Punkt auf 13 Prozent. Die AfD erreicht elf Prozent (minus eins), die Linke verharrt bei acht Prozent.
[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]
Im ZDF-Politbarometer, das ebenfalls am Freitag veröffentlicht wurde, liegen Union und SPD bei der Sonntagsfrage gleichauf bei 22 Prozent. Für die Union ist das bei Einbußen von vier Punkten allerdings den Angaben zufolge der schlechteste Wert, der jemals für sie im Politbarometer ermittelt wurde. Die SPD dagegen schafft demnach bei einem Plus von drei Punkten ihren besten Wert seit vier Jahren.
Die Grünen kommen in der aktuellen ZDF-Erhebung auf 20 Prozent und legen damit um einen Punkt zu. Die AfD bleibt bei elf Prozent, jeweils einen Punkt verlieren die FDP auf zehn und die Linke auf sechs Prozent.
Bei der K-Frage ist der Vorsprung von SPD-Kandidat Scholz inzwischen sehr deutlich. Er wäre 49 Prozent (plus fünf) der Befragten als Kanzler am liebsten. Für Unionskandidat Laschet sprechen sich nur noch 17 Prozent (minus vier) aus. Unverändert 16 Prozent sind für Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock.
CSU-Generalsekretär will „kämpfen, kämpfen und nochmals kämpfen“
Ungeachtet der dramatisch eingebrochenen Umfragewerte für Laschet hat CSU-Generalsekretär Markus Blume einem Wechsel zu CSU-Chef Markus Söder erneut eine klare Absage erteilt. „Das ist definitiv ausgeschlossen“, sagte Blume am Freitag im ZDF-„Morgenmagazin“. Solche Debatten seien auch nicht hilfreich. Laschet sei der Kanzlerkandidat der Union, „und er ist der Richtige“.
Blume hob zugleich hervor, es gehe um mehr als einen Kandidaten. Es gehe um das Gesamtpaket, dazu gehörten auch die Wahlprogramme und denkbare Regierungskonstellationen. Die schlechten Umfragewerte für die Union bezeichnete der CSU-Generalsekretär als Momentaufnahme. In den vergangenen Wochen habe sich gezeigt, dass die Werte schnell auf und ab gehen könnten. Es seien zwar keine Umfrageergebnisse, welche die Union freuten, aber auch keine Wahlergebnisse. „Wir werden jetzt kämpfen, kämpfen und nochmals kämpfen“, sagte Blume.
Die wichtigsten Tagesspiegel-Artikel zur Bundestagswahl 2021:
- Das Social Media Dashboard zur Bundestagswahl 2021
- Kandidaten, Wahlprogramme und die wichtigsten Fragen und Antworten zur Bundestagswahl 2021
- Aktuelle Umfragen zur Bundestagswahl 2021 im Detail
- Der Wahl-O-Mat für die Berlin-Wahl 2021: Das Tool für Unentschlossene – jetzt mitmachen!
Am Donnerstag hatte schon eine Umfrage des Instituts Kantar im Auftrag von „Focus“ ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Union und SPD ergeben. Am Dienstag war eine Forsa-Umfrage bekanntgeworden, nach der die SPD erstmals seit Jahren in einer Sonntagsfrage wieder stärkste politische Kraft ist.
Im Trendbarometer des Instituts für RTL und n-tv kommt die SPD auf 23 Prozent, die Union erreicht 22 Prozent. Davor hatte das Insa-Institut im Sonntagstrend für die „Bild am Sonntag“ Union und SPD gleichauf gesehen.
Grundsätzlich spiegeln Wahlumfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. Sie sind außerdem immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. (mit dpa)