Werbespot für heiße Wahlkampfphase: SPD stellt Scholz in die Tradition von Helmut Schmidt
Olaf Scholz bekommt viel Zuspruch, die SPD ist im Umfrage-Aufwind. In der Schlussphase des Wahlkampfs erinnert die Partei auch an einen großen Kanzler.
Die SPD stellt ihren Kanzlerkandidaten Olaf Scholz in einem neuen Wahlwerbespot in die Tradition des früheren SPD-Kanzlers Helmut Schmidt. Scholz schreitet in dem am Donnerstag in Berlin präsentierten Spot durch das Berliner Regierungsviertel, während aus dem Off der Amtseid Schmidts erklingt. Schmidt war von 1974 bis 1982 Regierungschef sozialliberaler Koalitionen. Gut vier Wochen vor der Bundestagswahl zeigte sich SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil zuversichtlich für die heiße Wahlkampfphase.
„Wir haben keinen Robert Habeck, der die Aufmerksamkeit krampfhaft von der eigenen Kanzlerkandidatin abzieht“, sagte Klingbeil in Anspielung auf die Grünen und ihre Kandidatin Annalena Baerbock. „Wir haben keinen Markus Söder, der versucht, dem eigenen Kanzlerkandidaten jeden Tag vors Schienbein zu treten“, sagte er mit Blick auf den CSU-Chef und den Unionskandidaten Armin Laschet.
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„Wir sind dankbar über den Zuspruch, den Olaf Scholz erfährt„, sagte Klingbeil. Er wisse nicht, wann es das letzte Mal bei einer Bundestagswahl so spannend gewesen sei. Das Rennen sei offen. Doch bei SPD laufe der Wahlkampf wie geplant. Bei der Union fehle es an einem Plan. „Das, was wir bei der Union erleben, ist Panik pur.“
Scholz bekommt in vielen Umfragen deutlich mehr Zuspruch als Laschet und Baerbock, die für die Union beziehungsweise die Grünen ins Kanzleramt wollen. Auch als Partei haben die Sozialdemokraten in den vergangenen Wochen spürbar aufgeholt, nachdem sie lange deutlich hinter Union und Grünen lagen. Am Dienstag war eine Forsa-Umfrage bekannt geworden, nach der die SPD erstmals seit Jahren in einer Sonntagsfrage wieder stärkste politische Kraft ist. Im Trendbarometer des Instituts für RTL und n-tv kommt die SPD auf 23 Prozent, die Union erreicht 22 Prozent.
Scholz will „klaren, kühlen Kopf“ bewahren
Scholz zeigt sich angesichts der guten Umfragewerte demütig und betont, er wolle kühlen Kopf bewahren. „Es ist sehr berührend zu sehen, dass so viele Bürgerinnen und Bürger in Deutschland mir zutrauen, der nächste Regierungschef dieses Landes zu werden. Das ist ja kein kleines Land und es ist eine große Aufgabe - und es bewegt mich sehr“, sagte er am Donnerstag in Darmstadt am Rande eines Termins beim Chemie- und Pharmakonzern Merck.
Für ihn sei wichtig, dass die SPD weiter den Kurs verfolge, der für die Zukunft des Landes wichtig sei. „Dazu gehört, dass man auch immer einen klaren, kühlen Kopf hat. Das ist auch beim Regieren wichtig.“ Und: „Nach dem Dauerlauf, den wir gewonnen haben, kommt jetzt in der heißen Wahlkampfphase der Endspurt. Und das wird natürlich auch so sein, dass sich die politischen Wettbewerber sich mit der wachsenden Zustimmung zur sozialdemokratischen Partei auseinandersetzen.“
Die Union hat vor einem Linksrutsch nach der Bundestagswahl Ende September gewarnt. Scholz hat bisher eine klare Aussage gemieden, ob er offen ist für ein Bündnis mit der Links-Partei. Es gebe aber klare Kriterien zur Bildung einer neuen Regierung. Als Beispiele nannte Scholz ein Bekenntnis zum westlichen Verteidigungsbündnis Nato, eine intensive transatlantische Partnerschaft, eine starke EU, solide Finanzen und einen Fokus auf innere Sicherheit. „Ich glaube, dass diese Angstmache, diese Panik, die die Union gerade probiert, dass das nicht funktioniert“, sagte Klingbeil. (dpa, Reuters)