Iran trauert um getöteten General: Soleimanis Tochter kündigt schwarzen Tag für USA und Israel an
In Irans Hauptstadt Teheran trauern Hunderttausende um Soleimani und rufen „Tod Amerika“, „Tod Israel“. Die Tochter des Generals kündigt Vergeltung an.
Hunderttausende Iraner haben in der Hauptstadt Teheran an der Trauerzeremonie für den bei einem US-Raketenangriff in Bagdad getöteten iranischen General Qassem Soleimani teilgenommen. Am frühen Montagmorgen gab es zunächst ein sogenanntes Leichengebet in der Universität Teheran, dem Tausende beiwohnten. Die Zeremonie wurde auf fast allen Fernsehkanälen des Landes live übertragen.
Danach sollte Soleimanis Leiche zum Asadi-Platz im Westen Teherans transportiert werden. Entlang der fast drei Kilometer langen Strecke wurden Medienberichten zufolge Hunderttausende Menschen erwartet, um Abschied von dem getöteten Kommandeur der iranischen Al-Quds-Einheit zu nehmen.
Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei sprach ein Gebet an Soleimanis Sarg. Begleitet wurde er von Staatschef Hassan Ruhani, Parlamentspräsident Ali Laridschani und dem Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Hossein Salami. Auch Soleimanis Sohn und der Nachfolger des getöteten Generals, Esmail Kaani, versammelten sich um den Sarg.
Den USA und dem verbündeten Israel stehen nach den Worten von Soleimanis Tochter ein schwarzer Tag bevor. „Verrückter Trump, denke nicht, dass mit dem Märtyrertod meines Vaters alles vorbei ist“, sagt Seinab Soleimani bei der Trauerfeier.
In der Menge wurden viele iranische und rote Fahnen geschwenkt. Rot gilt im Iran als die Farbe der „Märtyrer“. Die Rufe „Tod Amerika“ und „Tod Israel“ waren zu hören.
Soleimani soll in Geburtsort Kerman beigesetzt werden
Die Regierung hat den Montag in Teheran zum örtlichen Feiertag erklärt, damit dort alle Menschen an der Zeremonie teilnehmen können. Mehrere Straßen in der Stadtmitte wurden wegen der erwarteten Menschenmassen für Autos gesperrt, Schulen und Hochschulen blieben geschlossen.
Von Teheran aus sollte der Leichnam dann in die schiitische Hochburg Ghom gebracht werden. Auch dort war eine Zeremonie vor einem Mausoleum geplant. Die Beisetzung Soleimanis findet voraussichtlich am Dienstag in seinem Geburtsort Kerman im Südostiran statt. Auch in Kerman hat die Regierung den Dienstag zum örtlichen Feiertag erklärt.
Schon am Sonntag hatten nach örtlichen Medienangaben Hunderttausende Iraner an zwei Trauerzügen für Soleimani in Ahwas im Südwestiran und in der Heiligen Stadt Maschad im Nordostiran teilgenommen. Luftbilder aus beiden Städten zeigten gewaltige Menschenmassen und kilometerlange Schlangen.
Besonders vor und im Mausoleum des achten schiitischen Imams Resa in Maschad soll der Andrang so groß gewesen sein, dass der Transport der Leiche in die Hauptstadt für die Organisatoren nicht mehr möglich war. Daher musste eine für Sonntagabend geplante dritte Trauerzeremonie in der Imam-Chomeini-Moschee in Teheran abgesagt werden, an der die gesamte iranische Führung teilnehmen sollte. (dpa, AFP, Reuters)