Testpflicht für Geboosterte entfällt in Bayern: Söder fordert „einheitliche nationale Omikron-Strategie“
Die Corona-Mutation Omikron ist auf dem Vormarsch. Söder sieht akuten Handlungsbedarf – nicht nur in Bayern. Zugleich regt er eine Reform der Stiko an.
Zum Kampf gegen die Corona-Variante Omikron hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder eine weitere zeitnahe Konferenz von Bund und Ländern gefordert. „Wir brauchen neben dem jetzigen Delta-Management eine einheitliche nationale Omikron-Strategie“, sagte der CSU-Chef nach einer gemeinsamen Kabinettssitzung von Bayern und Sachsen in München.
Sofern keine Ministerpräsidentenkonferenz mehr vor Weihnachten möglich sei, halte er eine Terminansetzung „sehr früh im Januar“ für wichtig, betonte Söder. Omikron sei „auf jeden Fall ansteckender“ als die im Freistaat inzwischen abflachende Welle mit der Delta-Variante des Coronavirus. In Bayern gebe es derzeit 87 Verdachts- und 39 bestätigte Omikron-Fälle.
Bund und Ländern dürften im Kampf gegen die Pandemie nicht mehr nur auf die Infektionswellen reagieren, sondern müssten auch gemeinsame Ideen entwickeln, so Söder. Dazu gehöre etwa eine einheitliche Impfstrategie.
Im Zuge dessen kritisierte Söder ein weiteres Mal die Ständige Impfkommission (Stiko). Er sei „ein bisschen unglücklich“, dass diese bei den Impfungen für Kinder eine „Sowohl-als-auch-Empfehlung“ gegeben habe. Deswegen wäre es jetzt „ganz entscheidend“, über eine Reform der Stiko nachzudenken. Deren Impfempfehlungen müssten früher vorliegen.
Der CSU-Chef kritisierte zudem, dass die geplante allgemeine Impfpflicht gegen das Coronavirus zu spät komme. Außerdem bemängelte er, dass der Pflegebonus nun doch nicht schnell ausgezahlt werden solle. Offensichtlich sei die Ampelkoalition uneins, wer davon profitieren solle. Seiner Auffassung nach sollten alle im Pflegebereich profitieren.
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Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) warb in der Pressekonferenz ebenfalls noch einmal fürs Impfen. Zugleich kritisierte er radikale Impfgegner und Coronaleugner: „Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“, sagte Kretschmer.
Geboosterte von 2G-plus-Testpflicht befreit
Derweil beschloss das bayerische Kabinett laut Söder die Befreiung dreifach Geimpfter von zusätzlichen Testpflichten. In Bereichen, in denen Zugangsregeln nach dem Modell 2G plus gelten (gegen Corona geimpft oder genesen und zusätzlich getestet) entfällt nach dem sogenannten Booster also der verpflichtende zusätzliche Test, teilte Söder mit.
Die Booster-Impfung ersetze den Test, sagte er. Greifen solle dies 15 Tage nach der Auffrischungsimpfung. Ausgenommen seien aber etwa Alten- und Pflegeheime - dort bleibt es also weiter bei der Testpflicht.
Am Dienstagnachmittag wollen die Gesundheitsminister von Bund und Ländern dies auch bundeseinheitlich so beschließen - konkret umsetzen müssen es aber die Länder. Einzelne Bundesländer verfahren bereits so. (dpa, AFP)