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Booster-Impfung in Berlin. Mittlerweile ist fast ein Viertel der Bevölkerung ein drittes Mal geimpft.
© Christoph Soeder/dpa

Impfungen, Intensivbetten, Inzidenz: Diese drei Corona-Kennzahlen deuten auf eine Trendwende hin

Der Rückgang der Fallzahlen sei echt, erklärt Bundesgesundheitsminister Lauterbach. Und tatsächlich gibt es Hoffnung – vor allem aufgrund eines Höchstwerts.

Als die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen Ende November ihren bisherigen Höhepunkt erreichte und nicht mehr weiterstieg, dämpfte das Robert Koch-Institut (RKI) die Hoffnung auf eine Beruhigung der Corona-Lage. Es stellte fest: Die Untererfassung der Zahlen dürfte auf eine Überlastung der Testlabore und Gesundheitsämter zurückzuführen sein.

Das klingt nun, zwei Wochen später, ganz anders. „Die Lage stabilisiert sich langsam, und der Rückgang der Fallzahlen ist echt“, schreibt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Montag via Twitter. „Dieser Trend darf durch Weihnachten nicht gefährdet werden. Da die Fallzahlen weiterhin viel zu hoch sind muss die Boosterkampagne verstärkt werden.“

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Was Lauterbach meint: Neben der Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen sinkt auch ein weiterer Wert, der verdeutlicht, dass die Infektionszahlen tatsächlich gesunken sind – die Zahl der Corona-Intensivpatienten.

Gründe dafür könnten die Lockdowns in Sachsen und Bayern sein. Und, was Lauterbach ebenfalls andeutet: Die Inzidenz ist zwar bundesweit unter 400 gesunken, doch hatte Intensivmediziner Christian Karagiannidis zuletzt betont, dass sie unter 200 sinken müsse, damit die Belastung auf den Intensivstationen ein annähernd stemmbares Niveau erreicht.

Es deutet sich eine Trendwende an – das zeigen konkret diese drei Zahlen:

1. Rekord-Impfzahlen

In der vergangenen Woche wurden so viele Corona-Schutzimpfungen verabreicht wie noch nie während der Pandemie. Die 6,4 Millionen Impfungen waren 300.000 mehr als der bisherige Höchstwert aus dem Juni dieses Jahres. Der Tagesrekord von 1,4 Millionen bleibt allerdings vorerst unerreicht. Die höchsten Werte erreichte die Zahl der verabreichten Impfdosen am Mittwoch und Donnerstag mit jeweils 1,2 Millionen.

5,6 der 6,4 Millionen verabreichten Impfungen in der vergangenen Woche waren Auffrischungsimpfungen, 430.000 waren Zweitimpfungen und entsprechend 370.000 waren Erstimpfungen.

Der Überblick über die verabreichten Impfungen insgesamt:

  • Erstimpfungen: 72,6 Prozent
  • Zweitimpfungen: 69,6 Prozent
  • Auffrischungsimpfungen: 23,8 Prozent
  • Ungeimpft: 27,4 Prozent

2. Stagnierende Intensivbettenbelegung

Zum ersten Mal seit Mitte Oktober ist die Zahl der Corona-Patienten auf den deutschen Intensivstationen im Vergleich zur Vorwoche nicht deutlich gestiegen. Das ist dem Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) zu entnehmen.

Am Montag lagen 4895 Corona-Intensivpatienten in den Krankenhäusern, vor einer Woche waren es 4882. Im Vergleich zum zwischenzeitlichen Höchststand in der vierten Welle am vergangenen Dienstag (4922) sank die Zahl der Patienten sogar leicht. Vom 29. November bis zum 6. Dezember, dem vergangenen Montag, war die Zahl der Corona-Intensivpatienten noch um 300 gestiegen.

Eine leichte Entspannung in den Krankenhäusern zeigt auch auch eine weitere Zahl: und zwar die der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Diese ist im Wochenvergleich gesunken. Lag die Hospitalisierungsinzidenz am vergangenen Montag noch bei 5,52, liegt sie nun bei 5,17.

3. Sinkende Inzidenz

Nachdem die Sieben-Tage-Inzidenz bis zum 29. November exponentiell angestiegen war, ihren Höhepunkt von 452,4 erreichte und anschließend für einige Tage stagnierte, sinkt sie seit der vergangenen Woche kontinuierlich. Am Sonntag fiel sie erstmals wieder unter 400.

Im Vergleich der vergangenen beiden Wochen ist die Zahl der Neuinfektionen von rund 285.000 neuen Fällen auf weniger als 260.000 gefallen.

In den vergangenen beiden Wochen war zunächst vermutet worden, dass die stagnierende und in den einigen Bundesländern sogar leicht sinkende Inzidenz auf die Überlastung der Testlabore und Gesundheitsämter zurückzuführen ist. Dass nun – rund zwei Wochen, nachdem die Infektionszahlen zu sinken begannen – auch die Intensivbettenbelegung in die gleiche Richtung geht, spricht allerdings für eine tatsächliche leichte Erholung.

Denn, so berichten Intensivmediziner: Menschen, die aufgrund einer Corona-Infektion schwer erkranken, liegen erst nach etwa zwei Wochen auf der Intensivstation. Vier Wochen danach können besonders schwere Erkrankungen dann zum Tod führen. Kurz vor Weihnachten lässt sich also anhand der Todeszahlen ablesen, ob sich der Trend auch darin niederschlägt.

Allerdings wird sich auch noch zeigen, wie sich eine erwartete Verbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus auf die Entwicklungen auswirkt. Großbritannien meldete am Montag den ersten Todesfall in Verbindung mit der Mutante. Es gibt Experten, die davon ausgehen, dass Omikron bereits im Januar in Deutschland Delta als die dominante Variante ablösen wird.

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