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Es ist keine Krone - nur der Kronleuchter im Kaisersaal der Residenz, unter dem sich der bayrische Finanzminister Markus Söder den Fotografen stellt.
© Peter Kneffel/dpa

Schwarze Null auf Bayerisch: Söder feiert sich im Kaisersaal

Keine Gelegenheit lässt Bayerns Finanzminister Markus Söder aus, um sich als Nachfolger von Horst Seehofer in Stellung zu bringen. Nun empfing er im ehrwürdigen Ambiente der Residenz.

Wenn Markus Söder zu einem „Festakt“ einlädt, dann nicht irgendwohin. Es gibt kaum einen ehrwürdigeren Ort in München als den Kaisersaal in der Residenz, wo früher die durch das Land reisenden Monarchen standesgemäß empfangen wurden. Nun ist der bayerische CSU-Finanzminister Hausherr des Anwesens, denn die Schlösserverwaltung gehört zu seinem Ressort.

Und so genießt es Herrscher Söder sichtlich, wenn er wie am Donnerstag den Freistaat und vor allem sich selbst feiert. Anderen wäre der Anlass eine Pressemitteilung wert gewesen: zehn Jahre ausgeglichener Haushalt in Bayern. Stolz verkündet der Minister, dass der Freistaat nicht nur keine neuen Schulden aufnimmt, sondern bestehende zurückzahlt, was „ziemlich singulär“ sei in Deutschland und Europa. Dann sagt er, während er in dem überhohen und reich bebilderten Saal unter einem der zehn Kronleuchter steht, mit gespielter Bescheidenheit über die eigene Bilanz: „Passt scho.“

Kaum ein Tag vergeht, an dem Söder nicht mit so etwas aufdreht. Die Schlagzahl des Franken, der unbedingt die Nummer Eins nach der Ära Seehofer werden möchte, erhöht sich kontinuierlich. Kein Anlass erscheint ihm zu profan, um an die Öffentlichkeit zu gehen.

Erst tags zuvor hat er seine parteiinterne Konkurrentin Ilse Aigner ziemlich rüde angerempelt, die das Wirtschaftsministerium leitet. Söder stellte als Heimatminister seine Pläne vor, mit welchem Abstand zu Wohnhäusern neue Stromleitungen errichtet werden sollen. Dieses Thema aber liegt unstrittig in Aigners Ressort, das für die Energiewende zuständig ist. Scheinheilig meinte Söder, es sei nur eine „Hilfe für Ilse Aigner“ gewesen, während diese vergrätzt sagte, niemand sei ein „Universalgenie“.

Im Kaisersaal durfte die CSU-Ikone Edmund Stoiber eine Lobrede auf Bayern halten, frühere Finanzminister erhielten die „Finanzmedaille“ überreicht. Bayerns Opposition aus SPD und Grünen kritisieren, dass Söders Darstellung der Haushaltszahlen „ein völlig falsches Bild der Realität“ wiedergeben.

Einer ist nicht zur Feier gekommen: der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer. Deren Verhältnis wird mittlerweile als von „Hass“ geprägt beschrieben. Seehofer wird es gefallen haben, dass Anfang der Woche wieder einmal über eine Rückkehr von Karl-Theodor zu Guttenberg in die Politik spekuliert wurde. So könnte Seehofer noch verhindern, dass Söder an die Spitze von Partei und Staatsregierung gelangt. Und der über seine gefälschte Doktorarbeit gestürzte Freiherr hat ja auch ein Schloss. Nur kein so großes wie Söder.

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