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Die Kandidaten um den CDU-Vorsitz: Norbert Röttgen, Friedrich Merz und Armin Laschet.
© Michael Kappeler/Reuters
Update

Laschet, Merz oder Röttgen?: So lief die erste Debatte um den CDU-Vorsitz

Laschet, Merz, Röttgen: Die drei Kandidaten um den CDU-Vorsitz kämpften am Samstag um die Gunst der Jungen Union. Der Abend verlief weitgehend angriffsfrei.

Die Bewerber für den CDU-Vorsitz stellten sich am Samstagabend erstmals gemeinsam auf einer Bühne den Fragen eines Parteipublikums. Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen sind dazu von der CDU-Jugendorganisation Junge Union (JU) nach Berlin eingeladen worden. JU-Mitglieder wurden per Videokonferenz zugeschaltet.

Jeder der Bewerber hatte zunächst fünf Minuten Zeit, um zu zeigen, warum er für ein junges Deutschland steht. Die Reihenfolge wurde vor laufender Kamera gelost – mit dem Ergebnis: Armin Laschet vor Friedrich Merz und Norbert Röttgen.

Mit Spannung wurde erwartet, wie die Kandidaten miteinander umgehen. Greifen sie sich womöglich persönlich an? Zwar wurde es zwischenzeitlich emotional, allerdings blieben die Kandidaten bei der Sache und konzentrierten sich auf ihre Inhalte.

NRW-Ministerpräsident Laschet stellte sich als „Macher“ mit breiten Erfahrungen als Regierungschef vor. Viele der aktuellen Forderungen der Jungen Union wie nach mehr Klimaschutz, Digitalisierung oder Generationengerechtigkeit seien von seiner Landesregierung bereits umgesetzt oder würden angegangen, sagte Laschet am Samstagabend.

In seinem Kabinett seien beispielsweise Vertreter des Mittelstands genauso wie der Arbeitnehmervertreter, der Frauen und der jungen Generation vertreten, sagte Laschet. Er sprach sich für den Ausbau erneuerbarer Energien, ein Digitalisierungsministerium auf Bundesebene aus – und forderte, dass die Vielfalt der Partei „endlich auch im Vorstand sichtbar wird“. Er kämpfe für eine modernisierte CDU, versprach Laschet dem Parteinachwuchs.

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Merz sprach sich für eine Erneuerung der Generationengerechtigkeit aus. Deutschland brauche eine neuen Generationenvertrag. Das Land dürfe nicht länger auf Kosten der jungen Generation leben, sagte der frühere Unionsfraktionschef. Merz sagte weiter: Unter seiner Ägide würden keine Beschlüsse mehr gefasst werden, die die Kosten in die Zukunft verlegen und sie der jungen Generation aufbürden.

Deutschland muss nach den Worten von Merz wirtschafts- und finanzpolitisch aus der Corona-Krise heraus kommen, und zwar nicht gegen, sondern mit ökologischen Neuerungen. Dazu sei modernste Technologie nötig und daher strebe er eine Technologie- und Gründungsoffensive an. Für ihn brauche Deutschland Wandel: „Wir sind zu langsam geworden.“ Es dürfe nicht länger auf Kosten der zukünftigen Generationen gelebt werden.

Außenpolitiker Röttgen sprach sich für eine Erneuerung der Partei aus. Die CDU müsse weiblicher, jünger, digitaler und interessanter werden, sagte Röttgen. Röttgen sagte, in der CDU müsse wieder um Themen gerungen werden, ohne dass das Ergebnis von vornherein feststehe. Die Partei brauche zudem klimapolitische Glaubwürdigkeit.

Es werde in den 20er Jahren weiter zu dramatischen Veränderungen kommen, die das Land erschütterten. Röttgen sprach von einem Epochenbruch. Deutschland sei aber nicht angemessen darauf vorbereitet. In der Corona-Pandemie seien auch die Schwächen Deutschlands sichtbar geworden, sagte Röttgen. Bei der Digitalisierung hänge Deutschland 10 bis 20 Jahre zurück. „WLAN an jeder Schule ist ein frommer Wunsch.“ Nötig sei ein Pakt mit dem Ziel, dass Deutschland bis 2025 bei der Digitalisierung aufholt.

Auf JU-Pitch folgt zweiwöchige Mitgliederbefragung

Am Ende der Veranstaltung startete JU-Chef Tilman Kuban eine zweiwöchige Mitgliederbefragung der Jugendorganisation zum CDU-Vorsitz. Das Ergebnis gilt als Empfehlung des Parteinachwuchses für die Wahl zum CDU-Chef. Die JU – die gemeinsame Jugendorganisation von CDU und CSU – hat nach eigenen Angaben knapp 100.000 Mitglieder. Von den 1001 Delegierten des CDU-Parteitages gehören etwa 100 der JU an.

Einer Umfrage zufolge würden sich die Bürger keinen der drei Kandidaten als CDU-Vorsitzenden wünschen. In der Befragung des Instituts Kantar für die Funke Mediengruppe gaben 22 Prozent an, sie trauten am ehesten Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zu, ein guter CDU-Chef zu werden.

Auch mehrere CDU-Politiker wünschen sich eine Kandidatur von Spahn. Allerdings bewirbt dieser sich gar nicht um den Parteivorsitz, sondern tritt im Team mit NRW-Ministerpräsident Laschet an – bei einem Sieg Laschets soll Spahn stellvertretender Parteichef werden.

19 Prozent trauten in der Umfrage Ex-Unionsfraktionschef Merz am ehesten zu, ein guter CDU-Vorsitzender zu sein, 17 Prozent nannten Laschet und 8 Prozent den Außenpolitiker Röttgen. Der Nachfolger der Parteivorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer soll nach den bisherigen Plänen am 4. Dezember auf dem CDU-Bundesparteitag in Stuttgart gewählt werden, der wegen der Corona-Krise auf einen Tag verkürzt worden ist. (Tsp, dpa)

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