Lockdown in anderen EU-Ländern: So lautet das Wellenbrecher-Rezept von Portugal und Irland
Anfang des Jahres musste mussten Portugal und Irland wegen extrem hoher Infektionszahlen gegensteuern. In beiden Ländern gilt weiter ein harter Lockdown.
Portugal und Irland haben es geschafft, die dritte Corona-Welle zu brechen. Das liegt an den strikten Maßnahmen, die beide Länder Anfang des Jahres wegen extrem hoher Infektionszahlen ergreifen mussten.
In Portugal war die Zahl der Ansteckungen nach Weihnachten explodiert. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg zu Beginn des Jahres über die Marke von 800, nachdem die Regierung während der Feiertage größere Familientreffen erlaubt hatte.
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Verschärft wurde die Lage in Portugal durch die engen Verflechtungen mit Großbritannien; früher als in vielen anderen EU-Ländern verbreitete sich in Portugal die britische Mutante. Das Land verzeichnete zeitweilig weltweit die höchste Corona-Todesrate. Die Lage war zwischenzeitlich so ernst, dass die Bundeswehr das Gesundheitswesen unterstützen musste.
„Denken Sie nicht an die Ausnahmen, sondern an die Regel"
In dieser Situation verhängte Regierungschef Antonio Costa Mitte Januar einen harten Lockdown. Der zum Teil immer noch geltende Shutdown sieht vor, dass die Einwohner das Haus nur noch aus dringendem Anlass verlassen dürfen – etwa zum Einkaufen, zur Arbeit oder für Arztbesuche. Costa sagte seinerzeit: „Denken Sie nicht an die Ausnahmen, sondern an die Regel. Und die Regel ist einfach: Jeder von uns muss zu Hause bleiben.“ Ende Januar wurden zusätzlich die Schulen geschlossen, um die Infektionszahlen nach unten zu bringen.
Sieben-Tage-Inzidenz wieder unter 50
Der Erfolg hat Costa Recht gegeben: Inzwischen weist Portugal eine der niedrigsten Infektionsraten in der EU auf. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist wieder unter 50 gefallen. Trotzdem wird es auch über Ostern keine maßgeblichen Lockerungen geben. Bis zum Ostermontag ist der Bewegungsradius ausdrücklich auf den eigenen Landkreis beschränkt. Zwar sind inzwischen wieder Kitas, Vorschulen, Grundschulen, Buchhandlungen und Friseursalons geöffnet. Aber ältere Jahrgänge an den Schulen und Studenten müssen noch bis zum 19. April warten, bevor Präsenzveranstaltungen wieder losgehen. Gleichzeitig werden die Corona-Tests derzeit vorrangig in den Schulen eingesetzt.
Auch Irland zahlte hohen Preis für Weihnachts-Lockerungen
Ähnlich wie in Portugal erlebte die Regierung in Irland nach Weihnachten ein böses Erwachen, nachdem dort über die Feiertage die Regeln für Familienzusammenkünfte gelockert und Restaurants geöffnet worden waren. Das Virus der Variante B.1.1.7 verbreitete sich rasant. In der Spitze stieg die Sieben-Tage-Inzidenz auf über 900.
Dem irischen Premierminister Micheal Martin blieb nichts anderes übrig, als einen Shutdown in die Wege zu leiten, der weit strikter ist als anderswo in der EU. Anfang Januar erklärte der Regierungschef, dass nicht nur die Schulen geschlossen würden, sondern auch die meisten Bauarbeiten landesweit eingestellt werden müssten. Neben strikten Kontaktbeschränkungen gelten strenge Vorschriften, die längere Reisen innerhalb des Landes unmöglich machen.
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Der harte Lockdown hat dazu geführt, dass die Infektionszahlen in Irland unter den Durchschnitt in der Europäischen Union gefallen sind. Dennoch ist die Regierung in Dublin weiterhin vorsichtig mit Lockerungen. Das Einkaufen in nicht lebensnotwendigen Geschäften, Außengastronomie und landesweite Reisen werden voraussichtlich noch bis Mitte Mai untersagt bleiben.