„Lasse mich nicht bevormunden“: Seehofer will kein Astrazeneca – Steinmeier lässt sich impfen
Kein Astrazeneca-Vorbild: Innenminister Seehofer brüskiert Gesundheitsminister Spahn. Der Bundespräsident dagegen vertraut dem zuletzt umstrittenen Vakzin.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) will sich nicht mit dem Impfstoff von Astrazeneca impfen lassen, um den es zuletzt immer wieder Diskussionen gegeben hatte. „Die Antwort auf die Aufforderung von Jens Spahn lautet: Nein!“, sagte der 71 Jahre alte Seehofer der „Bild“-Zeitung. „Ich lasse mich nicht bevormunden.“
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte am Mittwoch seine Kabinettskolleginnen und Kollegen über 60 aufgefordert, sich als vertrauensbildende Maßnahme mit dem Vakzin von Astrazeneca impfen zu lassen.
Seehofer sei es mit seiner Äußerung jedoch nicht um eine Bewertung des Impfstoffs des britisch-schwedischen Pharmakonzerns an sich gegangen, schreibt „Bild“.
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Um das Vakzin von Astrazeneca hatte es zuletzt wegen gewisser Risikien Diskussionen gegeben. Bund und Länder waren am Dienstagabend der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) gefolgt, das Präparat von Astrazeneca in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahren einzusetzen. Jüngere können sich nach Rücksprache mit dem Arzt und auf eigenes Risiko weiterhin damit impfen lassen.
Steinmeier lässt sich mit Astrazeneca impfen
Anders als Seehofer hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier seine erste Corona-Schutzimpfung mit Astrazeneca erhalten. Dem Staatsoberhaupt wurde am Donnerstag im Bundeswehr-Krankenhaus in Berlin der Impfstoff gespritzt, wie das Bundespräsidialamt mitteilte
Der Bundespräsident appellierte im Anschluss an alle Bürger, seinem Beispiel zu folgen: „Ich vertraue den in Deutschland zugelassenen Impfstoffen“, betonte er in einer Mitteilung. „Heute habe ich meine Erstimpfung mit Astrazeneca erhalten. Das Impfen ist der entscheidende Schritt auf dem Weg aus der Pandemie. Nutzen Sie die Möglichkeiten. Machen Sie mit!“
Steinmeiers Frau Elke Büdenbender, die bei der Priorisierung in einer anderen Stufe als ihr Mann ist, wurde nach dpa-Informationen bereits vor kurzem erstmals geimpft.
Der 65-Jährige hatte immer betont, dass er erst geimpft werden wolle, wenn er nach der Priorisierung an der Reihe sei. Dies trat nun dadurch ein, dass Bund und Länder am Dienstagabend der Empfehlung der Stiko gefolgt sind.
Dies gilt auch für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). „Die Möglichkeit, sich impfen zu lassen, ist für mich näher gerückt. Das ist richtig“, hatte sie am Dienstagabend nach der Entscheidung von Bund und Ländern zum Impfstoff von Astrazeneca gesagt. Sie müsse sich aber erst einmal über das Verfahren in Berlin informieren.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), der 72 Jahre alt ist, hatte sich im März schon mit dem Astrazeneca-Vakzin gegen das Coronavirus impfen lassen. (Tsp, dpa)
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