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Recep Tayyip Erdogan  warnt die PKK, dass ihre Anschläge auf türkische Soldaten einen "hohen Preis" haben würden.
© dpa

Erdogan warnt die PKK: Sechs türkische Soldaten getötet

Nachdem am Wochenende sechs türkische Soldaten von PKK-Rebellen getötet wurden, warnt Präsident Recep Tayyip Erdogan die kurdische Arbeiterpartei. Frank-Walter Steinmeier zeigt Verständnis für Ankara.

Bei Angriffen kurdischer PKK-Rebellen sind am Wochenende in der Türkei sechs Soldaten und ein Polizist getötet worden. Präsident Recep Tayyip Erdogan warnte den militanten Flügel der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), der Aufstand werde einen "hohen Preis" haben. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) zeigte in einem Interview Verständnis für Ankaras Militäroffensive gegen die PKK-Guerilla. Die ersten drei Todesopfer gab es nach türkischen Militärangaben am Freitagabend, als PKK-Kämpfer in Daglica in der Region Hakkari Soldaten angegriffen hätten. Bei einem Bombenanschlag an einer Straße in der östlichen Provinz Bingol seien dann am Samstag drei weitere Soldaten getötet und sechs verletzt worden. Am späten Abend sei dann - abermals in Hakkari - ein Polizist getötet worden, als Sicherheitskräfte Gräben der Aufständischen aufschütteten, berichtete die Nachrichtenagentur Dogan. Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP sind seit dem Zusammenbruch der 2013 geschlossenen Waffenruhe zwischen der türkischen Regierung und der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) Ende Juli 40 Mitglieder der türkischen Polizei und Streitkräfte bei PKK-Angriffen getötet worden. Über Opfer auf Seiten der Rebellen gab es zunächst keine aktuellen Angaben.

PKK will weiter "Vergeltungsschläge" verüben

Nach einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu wurden aber bei neuen Razzien gegen die PKK sowie gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) 84 Verdächtige festgenommen. Die Zeitung "Hürriyet" berichtete, bei Einsätzen gegen den IS seien 30 Sprengstoffwesten für Selbstmordanschläge sichergestellt worden. Eine seit zwei Jahren geltende Waffenruhe zwischen PKK und Ankara war nach einem IS-Anschlag auf prokurdische Freiwillige in Suruc Ende Juli zerbrochen. Viele Kurden gaben der islamisch-konservativen Regierung in Ankara eine Mitschuld an dem Anschlag, weil sie die Dschihadisten zu lange zu habe gewähren lassen. Nach dem Anschlag in Suruc rief Ankara einen "Krieg gegen den Terror" aus und startete eine Doppeloffensive gegen den IS und die PKK, doch richten sich die Angriffe bisher fast ausschließlich gegen die kurdischen Rebellen. PKK-Führer Murat Karayilan warnte die türkische Armee vor der Fortsetzung der Offensive. "Sie haben einen großen Fehler begangen, indem sie uns angegriffen haben, und werden dafür einen hohen Preis zahlen", sagte der PKK-Kommandeur der prokurdischen Nachrichtenagentur Firat. Die PKK werde weitere "Vergeltungsschläge" verüben. Karayilan führt die Guerillagruppe seit der Inhaftierung ihres Anführers Abdullah Öcalan. Der türkische Präsident Erdogan warnte seinerseits die Aufständischen: "Niemand sollte die Stärke der Türkei auf die Probe stellen, oder er wird einen hohen Preis zahlen." Bundesaußenminister Steinmeier zeigte Verständnis für die türkische Militäroffensive gegen die PKK. "Der Bürgerkrieg in Syrien birgt Risiken für die grenznahen südlichen Regionen der Türkei, PKK-Einheiten haben zudem türkische Sicherheitskräfte attackiert", sagte er der "Bild am Sonntag". Die türkische Regierung habe "viel in den Ausgleich und die Versöhnung mit den Kurden investiert". Er mahnte zugleich aber, dass sie jetzt nicht zulassen dürfe, "dass diese Brücken völlig eingerissen werden und der Aussöhnungsprozess zusammenbricht" (AFP).

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