Krieg im Jemen: Schwere Vorwürfe gegen die Emirate wegen Waffenlieferungen
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft den Vereinigten Emiraten vor, sie versorgten Milizen im Jemen mit westlichen Waffen.
Sie nennen sich „Giants‘ Brigade“, Sicherheitsgürtel“ oder Shabwani-Elitetruppen“ – militante Milizen, denen vorgeworfen wird, im Jemen Kriegsverbrechen zu begehen und die Menschenrechte massiv zu verletzen. Diese Gruppen gelten schon lange als enge Verbündete der Vereinigten Arabischen Emirate im Kampf gegen die aufständischen Huthis. Doch offenbar ist die Unterstützung durch den reichen Golfstaat sehr viel weitreichender als bislang vermutet.
Nach Recherchen von Amnesty International gelangt über die Emirate in großem Umfang militärisches Gerät an die Milizen. In einem jetzt veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation ist von gepanzerten Fahrzeugen, Mörsersystemen, Pistolen und Maschinengewehren die Rede. Demnach stammen die oft hochmodernen Waffentechnologien aus Rüstungsexporten an die emiratische Regierung.
Von der Golfmonarchie ausgebildet und ausgerüstet
Amnesty zufolge gehören zu den Lieferanten Staaten wie die USA, Frankreich, Bulgarien, die Türkei, Brasilien – und Deutschland. „Das Militär der Emirate erhält von westlichen Ländern Waffenlieferungen in Milliardenhöhe, nur um diese dann an Milizen im Jemen weiterzuleiten, die nachweislich Kriegsverbrechen begehen“, sagt Mathias John, Rüstungsexperte bei Amnesty International. Generell müsse der Export von Rüstungsgütern an die im Jemen-Konflikt beteiligten Parteien umgehend eingestellt werden.
Seit Ausbruch des Konfliktes im März 2015 habe der Westen Waffen im Wert von mindestens 3,5 Milliarden US-Dollar an die Golfmonarchie verkauft. Ein Teil davon landete offenbar bei militanten Gruppen. Das hat nach Überzeugung von Amnesty International fatale Folgen, vor allem für die Zivilbevölkerung.
Folter in geheimen Gefängnissen
Denn die von den Emiraten ausgerüsteten und ausgebildeten Brigaden – die oft Todesschwadronen ähneln – stehen im Verdacht, in den von ihnen kontrollierten Gebieten die Menschenrechte mit Füßen zu treten. So sollen einige der bewaffneten Milizen zum Beispiel geheime Gefängnisse betreiben.
Dort würden die Inhaftierten massiv misshandelt. Zu den verbreiteten Foltermethoden gehören Berichten zufolge simuliertes Ertrinken (Waterboarding), das Quälen mit Elektroschocks, das Aufhängen an der Decke sowie der Entzug von Wasser und Nahrung. Amnesty-Experte Mathias John warnt denn auch, das Erstarken der Milizen sei eine Katastrophe für die notleidenden Jemeniten.
Der Jemen, eine humanitäre Katastrophe
Die Vereinigten Arabischen Emirate sind wichtiger Teil einer Militärallianz unter der Führung Saudi-Arabiens, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Huthi-Rebellen zurückzudrängen und der sunnitischen Regierung wieder ins Amt zu verhelfen. Seit bald vier Jahren herrscht deshalb ein erbitterter Krieg im Jemen, durch den bereits Tausende ums Leben gekommen sind.
Der verheerende Konflikt hat zudem dazu geführt, dass Millionen Menschen hungern und Seuchen grassieren. Die Wirtschaft ist zusammengebrochen, die Währung verliert täglich an Wert, Jobs sind kaum zu finden. Viele Familien wissen nicht, woher und wann sie die nächste Mahlzeit bekommen. Besonders Kinder leiden unter den verheerenden Lebensbedingungen. Die Vereinten Nationen nennen die Lage im Jemen die größte humanitäre Krise weltweit.
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