Wegen Afghanistan-Einsatzes: Schrei-Duell im Weißen Haus
US-Präsident Donald Trump ist erzürnt über die Misserfolge der US-Soldaten in Afghanistan - und lässt seinen Frust an seinen Beratern aus.
US-Präsident Donald Trump ist frustriert, dass nach 16 Jahren Friedensbemühungen noch immer tausende US- Soldaten in Afghanistan im Einsatz sind, und macht seinem Ärger bei internen Beratungen im Weißen Haus Luft. Das berichten US-Medien. Trump habe zornig gefragt, er wolle endlich verstehen, „warum wir nach 17 Jahren noch immer dort sind“. Er machte sich die düstere Analyse seines Verteidigungsministers James Mattis zu eigen: „Wir gewinnen nicht.“
Spekulationen über Söldner statt regulärer Soldaten
Trumps Auftreten bei einem Treffen im Juli habe zu Unmut unter seinen Beratern geführt. Einige hätten den Raum fassungslos verlassen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Danach sei es zu einem Schrei-Duell zwischen Trumps Chefstrategen Steve Bannon und dem Nationalen Sicherheitsberater H.R. McMaster über den richtigen Kurs gekommen.
Trump habe zudem gedroht, den dort kommandierenden General John Nicholson zu feuern und statt dessen Sicherheitsberater McMaster mit der Aufgabe zu betrauen. Sein Schwiegersohn Jared Kushner und Bannon haben vorgeschlagen, die private Sicherheitsfirma Blackwater Worldwide des Unternehmers Erik Prince zu beauftragen und die regulären US-Soldaten abzuziehen.
Misstrauen gegen die offiziell Verantwortlichen
Tatsächlich hat der Afghanistan-Krieg der USA und ihrer Verbündeten nicht vor 17 Jahren, sondern vor 15 Jahren und zehn Monaten begonnen. Die US-Truppen waren im Herbst 2001 nach Afghanistan geschickt worden, als Reaktion auf den Terrorangriff auf das World Trade Center in New York vom 11. September durch Attentäter des von Afghanistan aus operierenden Netzwerks Al Qaida.
Wegen der Suche des Präsidenten nach einer alternativen Lösung ist die neue Afghanistan-Strategie, die die Militärs im Pentagon ausarbeiten, noch immer nicht abgesegnet und öffentlich vorgestellt worden. Sie basiert darauf, zu den bereits in Afghanistan stationierten 8400 Mann weitere 4000 Soldaten zu entsenden, um die Ausbildung afghanischer Truppen zu beschleunigen und die Bekämpfung von Aufständischen in Spezialeinsätzen zu intensivieren. Außerdem soll die verstärkte Präsenz der notorischen Korruption in den afghanischen Einheiten vorbeugen.
Trump: Kellner wissen besser Bescheid als der Restaurant-Chef
Bei diesem Thema wie auch bei anderen Gelegenheiten lässt Trump durchblicken, dass er den offiziell Verantwortlichen misstraut und auf Alternativvorschläge aus der Perspektive von Insidern hofft. Zu diesem Zweck hatte er sich kürzlich mit Offizieren und Soldaten zum Mittagessen getroffen, um von ihnen zu erfahren, was in Afghanistan falsch laufe und was man besser machen könne. Intern begründete er das mit der Überzeugung, dass die Kellner in einem Restaurant besser Bescheid wüssten als der Chef und als teure Ratgeber, die eine neue Business-Strategie anpreisen.
Die Militärs in Trumps Regierung – Verteidigungsminister Jim Mattis, Sicherheitsberater McMaster, Stabschef John Kelly – versuchen den Präsidenten von unkonventionellen Ideen wie der Entsendung einer privaten Söldnerarmee abzuhalten. Sie sagen, die Entlassung des Oberkommandierenden Nicholson sei unfair, da die Regierung ihm die Truppen, die er angefordert hatte, verweigert habe. Man brauche in solchen Konflikten Geduld.